Nachdem die Motorradproduktion in der ersten Hälfte der 1940er-Jahre nahezu vollständig den militärischen Anforderungen untergeordnet war, standen sowohl Entwicklung als auch Fertigung nach dem Zweiten Weltkrieg vor einem kompletten Neuanfang. Ab 1948 wurde im BMW Motorrad Werk in München das Einzylinder-Modell BMW R 24 gebaut. Basierend auf dem Vorkriegsmodell BMW R 23 und mit einer Leistung von 9 kW/12 PS erfüllte es den damaligen Bedarf für den Start in eine neue Ära der individuellen Mobilität.
1950 wurde erstmals wieder ein BMW Motorrad mit Zweizylinder-Boxer-Motor produziert. Auch die R 51/2 war auf der Grundlage eines Vorkriegsmodells konzipiert. Doch mit steigenden Verkaufszahlen wuchs bald auch der Spielraum für Innovationen. Eine neue Motorengeneration wurde 1951 mit der R 51/3 eingeführt. Im Jahr darauf debütierte die R 68 mit einem 600 Kubikzentimeter großen und 26 kW/35 PS starken Zweizylinder, laut BMW das erste deutsche Serienmotorrad, das eine Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h erreichte.
Im Rennsport ging es noch schneller zur Sache: Für die 1954 eingeführte RS 54 hatten die Ingenieure einen Boxer-Motor mit zwei obenliegenden, mittels Königswelle angetriebenen Nockenwellen entwickelt, der 33 kW/45 PS mobilisierte und die käufliche Rennmaschine auf annähernd 200 km/h beschleunigte. Die in den Rennmaschinen eingesetzte Kombination aus Vorderrad-Langschwinge und Hinterradschwinge hielt ab 1955 auch in den Serienmotorradbau Einzug: Im 500er-Modell R 50, in den 600-Kubikzentimeter-Motorrädern R 60 und R 69 sowie ab 1956 auch im Einzylinder-Modell R 26.
Ein Plus an Komfort brachte der Abschied vom Schwingsattel zugunsten der von nun an obligatorischen Sitzbank mit sich. Das Einzylinder-Modell BMW R 27 hatte im Vergleich zur BMW R 26 mehr Leistung und eine gummigelagerte Aufhängung für Motor und Getriebe, mit der die Vibrationen auf ein Minimum reduziert wurden.
BMW Motorrad 1948 - 1969
