Der Bundesverband freier Kfz-Händler (BVfK) will den stockenden Markt für gebrauchte Elektroautos in Deutschland mit einem neuen Service- und Garantiepaket in Schwung bringen. Im Zentrum steht eine innovative Batteriegarantie, die insbesondere eines adressiert: das weitverbreitete Misstrauen gegenüber der Haltbarkeit und Leistungsfähigkeit gebrauchter Antriebsbatterien.
Unter dem Titel "Turbo für gebrauchte Stromer" ist ein ganzes Ökosystem angekündigt, das den Handel erleichtert und das Vertrauen potenzieller Käufer stärkt. Neben der Garantie auf die Batterie umfasst das Konzept digitale Verkaufswerkzeuge, Softwarelösungen für BVfK-Mitgliedsbetriebe sowie eine Rundum-Unterstützung durch Partnernetzwerke.
- Freie Kfz-Händler im Aufwind: BVfK durchbricht Schallmauer
- Intec und BfVK: Neue Branchenkooperation
- Neue Chancen für Händler: Gebrauchte E-Autos erfolgreich vermarkten
- Gebrauchtwagenmarkt: Verbrenner bleiben wertstabiler als E-Autos
"Wir brauchen keine neuen Prämien, sondern Vertrauen", sagte BVfK-Präsident Ansgar Klein am Donnerstag. Der Verband sei nicht grundsätzlich gegen eine Förderung, sehe in Kaufprämien aber keine nachhaltige Lösung, um die Akzeptanz der Elektromobilität zu steigern. Offiziell vorgestellt wird das Konzept am 3. Mai auf dem BVfK-Kongress in Bonn.
Die Ankündigung kommt zu einem Zeitpunkt, an dem in Berlin wieder über Kaufanreize für E-Autos diskutiert wird. Doch der BVfK setzt stattdessen auf langfristige Instrumente: Die neue Batteriegarantie springt ein, wenn die Kapazität innerhalb von zwei Jahren unter ein als alltagstauglich definiertes Niveau sinkt – durch technische Maßnahmen oder, wenn nötig, durch Rücknahme oder Kompensation.
Zur Absicherung der Garantieleistungen greift der BVfK auf ein seit 20 Jahren bestehendes Spezialmodell einer nur seinen Mitgliedern zugänglichen Händlereigengarantie zurück. Diese werde künftig um ein neues Modul für Antriebsbatterien von Elektroautos erweitert, hieß es.
Digitalisierte Prozesse
Neben der Garantie will der Verband auch die Prozesse für seine Mitglieder vereinfachen. Eine neue Softwareplattform ermöglicht es Händlern, Fahrzeugdaten zu importieren, digitale Verkaufsunterlagen zu erstellen und Garantieabwicklungen mit wenigen Klicks zu steuern. Klein: "Unser Ziel ist es, dass BVfK-Händler im Grunde genommen nur noch Laptop und Kugelschreiber benötigen, um ein E-Fahrzeug zu verkaufen." Unterstützt werde das Projekt von den Bestandspartnern mit attraktiven Einkaufs- und Absatzfinanzierungen, Marketing, Fahrzeugaufbereitung und Transportlösungen.
Der freie Handel mit gebrauchten BEV gilt bislang als schleppend. Zwar drängen Leasingautos zunehmend auf den Markt, doch die Nachfrage hält nicht Schritt – auch wegen Sorgen vor Reparaturkosten. Die Situation sei paradox, betonte Klein. "Einerseits müssen die Leasingrückläufer und andere gebrauchte Elektrofahrzeuge zurück auf die Straße, andererseits zögert der Handel aus Sorge vor dem Gewährleistungsrisiko und der aktuell generell schwachen Nachfrage nach gebrauchten Elektrofahrzeugen."
Der BVfK-Chef verwies auch auf die aktuell besseren Absatzchancen im Ausland, unter anderem in Italien oder Nordeuropa. "Wir exportieren umweltfreundliche Mobilität und Wertschöpfung, die eigentlich hier in Deutschland bleiben sollte." Genau diese Marktlücke wolle man nun für die Mitgliedsbetriebe erschließen.