Der Mustang ist das klassische Reitpferd der Cowboys - und seit fast 50 Jahren das nicht minder klassische "Pony-Car" von Ford. 2014 feiert der amerikanische Traumwagen für Jedermann Jubiläum, mit einer neuen, der sechsten Generation, die vieles anders machen will. Bill Ford hat sie jetzt in Barcelona vorgestellt. Der 56jährige war allerdings noch ein Knirps, als die erste Generation die US-Autofahrer verzauberte: Ein Auto, das dort Sehnsüchte weckte wie hierzulande ein SL oder 911, zugleich aber ein Massen-Bestseller wie der Käfer. Mehr als neun Millionen Exemplare hat der Konzern seit 1964 verkauft.
4,78 Meter lang, 1,92 breit, 1,38 hoch, Radstand 2,72 - in seinen Proportionen erinnert das Pony an den Urvater, den Ford 1964 von der Koppel gelassen hat. Gut so. Denn die für einen US-Sportler kompakte Gestalt mit der ebenmäßigen Verteilung der Muskeln war in den Siebzigern zwischenzeitlich verlorengegangen. Diese Modelle mit bis zu sieben Liter Hubraum hatte selbst Mustang-Vater Lee Iacocca einst als "dickes Schwein" geschmäht.
Vor allem die Front wird viele Mustang-Fans erfreuen. Charakteristisch ausgestellte Nase mit dem Pony-Kühlergrill, typische Einzel-Scheinwerfer und Lufteinlässe auf der Haube zitieren Generation eins, ohne nostalgisch zu werden. Der neue Mustang hat zudem einen gehörigen Schuss aktuellen Ford-Designs, wie sie vor zwei Jahren etwa die Evos-Studie der europäischen Gestalter gezeigt hat. Am Heck sieht Mustang VI mit den großen dreidimensional gestalteten Heckleuchten allerdings eher nach einem Facelift aus.
Retro, aber kein Museumsstück
Das Cockpit wird beherrscht vom kultig-knackigen Lenkrad, auf dem natürlich statt der Ford-Pflaume das Pony galoppiert. Klassische Rundinstrumente in chromfarbenen Höhlen, Kippschalter, kleine Zusatzinstrumente zwischen den runden Luftauslässen in der Mitte des Armaturenbrettes, ein Schaltknüppel, der sich auch so anfühlt: Gekonnt gemacht, fasst sich aber nicht so passgenau und wertig an wie hiesige Sportwagen.
Natürlich ist ein neuer Mustang hinter Retro-Designzitaten kein Museumsstück. Am deutlichsten sichtbar ist das im Inneren am acht Zoll großen Touchscreen-Monitor, der die ford-typischen Entertainment-, Navigations- und Online-Elemente bereitstellt. Das meiste davon auch von Lenkrad-Tasten oder per Sprachkommando bedienbar.
Ford Mustang (2015)
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