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Jaguar F-Pace: Der Schlüssel zum Erfolg

15.09.2015 11:30 Uhr
Mit dem Mittelklasse-SUV F-Pace erweitern die Briten ihr Angebot auf fünf Baureihen und versuchen sich dabei erstmals im boomenden Crossover-Segment.
© Foto: Jaguar

Wie die meisten SUV will der Jaguar F-Pace nicht wirklich in den Matsch. Die Insassen dürfen sich aber schon mal nass machen – dank eines speziellen Autoschlüssels.

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Bei Jaguar läuft der Pkw-Absatz blendend. Allerdings auf niedrigem Niveau, verglichen mit der Konkurrenz. Das soll nun der neue F-Pace ändern helfen. Mit dem Mittelklasse-SUV erweitern die Briten ihr Angebot auf fünf Baureihen und versuchen sich dabei erstmals im boomenden Crossover-Segment. Seinen Platz im gut gefüllten Wettbewerbsumfeld will sich der 4,73 Meter lange Fünfsitzer als Mischung aus Sportlichkeit und Alltagsnutzen sichern. Die Markteinführung erfolgt im Frühjahr zu Preisen ab 42.390 Euro.

Optisch fügt sich der F-Pace fugenlos in die Markenfamilie mit den Limousinen XE, XF, XJ und dem Sportwagen F-Type ein: Die Front prägt der gleiche große Kühlergrill, der von den typischen scharf geschnittenen Scheinwerfern flankiert wird. In der Seitenansicht sorgen kurze Überhänge für stimmige Proportionen, einen Schuss Dynamik fügen das leicht abfallende Dach und die schräg stehende Heckklappe hinzu. Trotz des durchaus sportlichen Zuschnitts zählt der F-Pace innen zu den größten Modellen seiner Klasse. Der Radstand von 2,87 Metern sorgt für viel Kniefreiheit im Fond, der Gepäckraum fasst bei voller Bestuhlung 650 Liter und lässt sich durch Umklappen der Rücksitze auf gut 1.700 Liter erweitern.

Unterm Strich soll das Platzangebot im Innenraum auf dem Niveau eines BMW X5 liegen. Und dass, obwohl sich der F-Pace bei Preis und Außenabmessungen eher mit dessen kleinerem Bruder X3 misst. Ging es um Konkurrenz, fiel bei der Präsentation am Rande der IAA aber meist der Name eines anderen Wettbewerbers: Porsche Macan. Den Stuttgarter wollen die Briten vor allem in Sachen Fahrdynamik voll fordern. Wichtigster Trumpf ist dabei der Leichtbau. Der F-Pace basiert auf der Aluminium-Architektur, die schon die Mittelklasselimousine XE zu einem dynamischen Leichtgewicht gemacht hat. Insgesamt 80 Prozent der Karosserie bestehen beim F-Pace aus dem Leichtmetall, hinzu kommen Magnesium-Elemente im Armaturenbrett und eine Heckklappe aus Verbundmaterial. Im Ergebnis soll die Basisversion mit Hinterradantrieb so nur 1.665 Kilogramm wiegen.

Die Diät ist nicht nur gut für die Beweglichkeit, sondern auch für den Verbrauch. Das Basismodell mit dem 132 kW / 180 PS starken 2,0-Liter-Vierzylinderdiesel und Hinterradantrieb benötigt laut Hersteller 4,9 Liter Kraftstoff auf 100 Kilometern. Das entsprechende Allradmodell genehmigt sich 0,3 Liter mehr. Wer Kraft mehr schätzt als Minimalverbrauch, findet im Angebot noch zwei weitere Motoren: einen V6-Diesel mit drei Litern Hubraum und 221 kW / 300 PS Leistung sowie einen gleich großen Benziner mit Kompressor-Aufladung und 280 kW / 380 PS. Die beiden Top-Triebwerke sind immer mit Allradantrieb kombiniert.

Die Technik des AWD-Systems stammt vom Sportwagen F-Type. Entsprechend arbeitet das Verteilergetriebe mit Lamellenkupplung in erster Linie für die Fahrdynamik, weniger für Geländegängigkeit. Im Normalzustand wird die komplette Kraft an die Hinterachse geleitet, um ein möglichst dynamisches Fahrempfinden zu erzeugen. Im Ernstfall kann das halbe Drehmoment aber schnellstens an die Vorderachse geschickt werden. Geht es doch einmal auf Schotter oder in den Schnee, sorgen elektronische Programme für die passende Traktion. Zusammen mit der Wattiefe von 52,5 Zentimetern und einem vorderen Böschungswinkel von 25,5 Grad macht der Jaguar zwar nicht den Modellen der Schwestermarke Land Rover Konkurrenz, ist aber auch nicht auf asphaltierte Straßen meist gut unterwegs.

Autoschlüssel kann im Auto bleiben

Für Kundschaft, die es beispielsweise öfters mal an den Strand zieht, haben sich die Briten zudem etwas Ungewöhnliches einfallen lassen. Wer beim Schwimmen oder Surfen ungern den wertvollen Autoschlüssel auf dem Badetuch liegen lassen will, kann ihn künftig im verschlossenen Auto platzieren. Zumindest dann, wenn beim Fahrzeugkauf die Option "Activity Key" geordert wurde. Dabei handelt es sich um ein wasser- und stoßfestes Kunststoff-Armband, das mit Hilfe eines Funkchips den Wagen aufsperren kann. Dazu muss der Träger lediglich mit dem Kontakt das "J" des Jaguar-Schriftzugs an der Heckklappe berühren. Für die meisten Kunden wohl eher ein netter Gag als ein gewichtiger Kaufgrund. Doch die Briten wollten nach Jahren der Elektrotechnik-Schwäche zeigen, dass sie durchaus auch mit modernen Gadgets und Infotainment-Systemen etwas anfangen können. Entsprechend aufwendig lässt sich der F-Pace in dieser Hinsicht auch ausstatten – Wifi-Anschluss für acht mobile Geräte eingeschlossen.

Der große Aufwand bei Entwicklung und Präsentation soll sich lohnen. Jaguar hat zuletzt zwar große Absatzsprünge gemacht, bleibt mit knapp 82.000 Verkäufen im vergangenen Jahr aber global gesehen eine kleine Nummer. Der F-Pace könnte der Schlüssel zu einem größeren Absatzsprung sein und die Bilanz ordentlich aufhübschen – denn der Boom in der SUV-Klasse wird wohl noch eine Weile anhalten. Wie gut das einem Hersteller tun kann zeigt Porsche nicht nur mit dem Cayenne, sondern seit einiger Zeit auch mit Macan. Kein Zufall also, dass der Name bei den Briten aktuell häufig fällt. (sp-x)


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