Die erste Generation startete 1996, die zweite Generation folgte 2003. Nach dem Gesetz der Serie wäre 2010 also die dritte Generation fällig. In der Tat lud Mercedes-Benz vergangene Woche zur Fahrpräsentation des "neuen" Vito/Viano nach Hamburg. Doch aus dem "neu" wird bei näherer Betrachtung schnell eine "MoPf", eine Modellpflege also, die sich aber bekanntlich nicht nur auf optische Retuschen beschränken muss. Das interne Modellkürzel W639 bleibt erhalten. Im Nutzfahrzeugsektor sind die Produktzyklen eben doch noch etwas länger. Die größte Neuerung findet man nicht am Fahrzeug selbst: Mercedes-Benz will beim Viano endgültig weg vom Image des umgebauten Transporters. Daher haben die Vertriebsstrategen entschieden, den Vito-Bruder künftig in den Showrooms aller Pkw-Händler fest neben A- bis S-Klasse zu platzieren. Einher geht dies mit einigen technischen Maßnahmen, die das Fahrzeug zum perfekten Reisemobil machen sollen: Das Fahrwerk wurde laut Herstellerangaben komplett neu entwickelt und abgestimmt. Vorder- und Hinterachse haben mit den bisherigen Modellen nur noch die Grundkonstruktion gemein. "Fahren wie auf Schienen, Reisen wie in einer Sänfte", verprach der Hersteller vor der Testfahrt in der Hansestadt. Man muss das Fahrzeug wohl schon mit Luftfederung und einer V6-Motorisierung ausstatten, um diesem Versprechen nahe zu kommen. Beides fehlt dem von uns gefahrenen Viano "Fun" 2.2 CDI (120 kW / 163 PS). Auf dem Kurs entlang der Elbe kann er seine Transporter-Gene nicht leugnen. Zwar haben die Mercedes-Ingenieure viel Hirnschmalz verwendet, um die Geräuschkulisse im Innenraum weiter zu senken. Zusätzliche Absorber wurden verbaut, Dichtungen und Dämmungen verändert sowie die Karosseriestruktur versteift. Und trotzdem: Die Akustik einer preislich in ähnlichen Regionen angesiedelten CDI-E-Klasse kann und sollte man nicht erwarten. Klagen auf hohem Niveau Das Klagen ist zugegbenermaßen auf hohem Niveau, denn natürlich ist der Viano ein Hecht im Teich der Großraumvans. Doch wer eine hohe Erwartungshaltung weckt und einen Mindestpreis von 40.543 Euro brutto verlangt (Viano "Fun" kompakt), bei dem darf man auch kleinlich sein, z.B. wenn die Reise auf der Dreier-Sitzbank im Fond nicht so bequem ausfällt wie erwartet. Das Großraumgefährt lässt sich aber erfreulicherweise sehr präzise durch die engen Straßen Blankeneses zirkeln. An Übersichtlichkeit mangelt es nicht. Weniger gut vorbereitet auf die Gassen zeigt sich allerdings die optional erhältliche und bei unserem Test-Viano verbaute Fünfgang-Automatik (bei den V6-Motoren Serie): Der Motor dreht in vielen Situationen höher als dem Fahrer lieb ist. Instinktiv greift man zum Wahlhebel, der ein manuelles Hochschalten glücklicherweise auch ermöglicht.
Mercedes-Benz Viano: Fester Platz im Pkw-Showroom
Die Pkw-Variante des Transporters Vito soll künftig in den Händler-Showrooms einen festen Platz neben A- bis S-Klasse bekommen. Doch das war nicht die einzige Neuigkeit, die der Hersteller auf einer Fahrveranstaltung in Hamburg vermelden konnte.