Kaum ein Hersteller versäumt es derzeit, bei Neuvorstellungen auf die hohe Qualität des präsentierten Produkts hinzuweisen – so gut, um damit auch im Premiumsegment wildern zu können. Auch während der Fahrveranstaltung für den neuen Toyota Avensis am Montag und Dienstag in Mailand war dies zu hören. Solch markige Kampfansagen durch den Dauersieger bei Qualitätsreports klingen zwar etwas weniger vermessen als bei anderen Marken. Doch ist dafür in dem japanischen Hause nicht eigentlich Lexus zuständig? Etwas spöttisch könnte man diese Aussage so interpretieren, dass die dritte Generation des Avensis in der hierzulande dominaten Kombi-Variante (ca. 80 Prozent der Neuzulassungen) als Ergänzung des Portfolios der edlen Markenschwester verstanden werden darf. Aufgrund des bei Toyota "Vibrant Clarity" genannten Designs, das auch den Anhängern der "L-Finesse" von Lexus gefallen dürfte, und auch beim Blick auf die Preisliste der höchsten Ausstattungsstufe ist dies gar nicht so weit hergeholt. Die Neuauflage ist zwar ein sehr solides und vermutlich auch wieder zuverlässiges Auto, Premium-Feeling kommt aber bei der Fahrt durch die Lombardei nicht auf. Vom Dieselmotor würde man sich insbesondere nach Einschalten des "Sport-Modus" etwas mehr Durchzugsstärke wünschen, von der Lenkung etwas mehr Präzision. Und auch dem aufgeräumten und durchaus ansehnlichen Innenraum fehlt das gewisse Etwas, auch wenn die Kunststoffoberfläche laut Chefkonstrukteur Takashi Yamamoto an die Struktur und Maserung von Bambusholz erinnern soll.
Neuer Toyota Avensis: Lexus light?
Weil im Mittelklasse-Segment in den letzten Jahren vor allem die Premiumanbieter Erfolge feierten, soll die dritte Avensis-Generation auch in deren Revier wildern. Gegenüber der japanischen Konkurrenz möchte man mit europäischem Lokalkolorit punkten.