Neben der Technik müssen bei Ausfahrten, Gleichmäßigkeitsrallyes oder gar historische Rennen auch die Reifen topfit sein. Doch Reifenhändler und Werkstätten sind bei Fragen nach passenden Pneus für Vor- und Nachkriegsmodelle oft ratlos. Konventionelle Bezugsquellen helfen in der Regel nicht weiter. Zwar findet man auf so manchem Oldtimer Reifen bekannter Marken wie Dunlop, Michelin oder Firestone, diese sind jedoch nicht über den Hersteller direkt zu beziehen. Einzig Vredestein bietet eine eigene Klassik-Serie und vermarktet sie auch selbst. Continental stellt ab und an Kleinserien her für Mercedes-Benz Heckflosse & Co. Auch Michelin produziert noch Serien von Radial- oder Stahlgürtelreifen, der Vertrieb erfolgt aber über einen Partner. Alle anderen Fabrikate sind Lizenzprodukte. Egal, um welche noch so exotische Marke es sich handelt, alle Anfragen landen früher oder später in einem Betrieb vor den Toren Münchens. In Holzkirchen, etwa eine halbe Autostunde südlich von München, kümmern sich Valentin Schaal jun. und seine Mitarbeiter in der Münchener Oldtimer Reifen GmbH (MOR) exklusiv für Deutschland und Österreich um den Vertrieb klassischer Auto- und Motorradreifen sowie passender Felgen. Das Angebot reicht von Wulstreifen, wie sie ab 1888 Standard waren, über Diagonalreifen, die ab etwa Mitte der 1920er Jahre zum Einsatz kamen, bis hin zu den 1946 von den Gebrüdern Michelin entwickelten Radial- oder Stahlgürtelreifen, die auch heute noch die Basis des modernen Reifenbaus bilden (vgl. Tabellen in der Box unten). Der Vulkaniseurmeister und Diplom- Wirtschaftsingenieur kann dabei auf eine über 20-jährige Erfahrung zurückgreifen. Zunächst lernte er das konventionelle Reifengeschäft im Betrieb seines Vaters, bevor er 1984 den eigenen Oldtimerreifenhandel gründete.
- Bereifung Vorkriegs-Mercedes-Benz (24.0 KB, IMAGE/GIF)
- Bereifung Nachkriegs-Mercedes-Benz (bis 1975) (39.2 KB, IMAGE/GIF)