Smart – das war einst der kultige Kleinstwagen unter Mercedes-Benz-Fittichen, der gewitzte Parklücken-König, das knuffige Minicar, der quirlig-wendige Zweisitzer für die verstopften Innenstädte. Es gab ihn als Mildhybrid-Version, als (vergleichsweise) potente Brabus-Variante uns sogar als heutzutage gesuchten Roadster.
Diese Zeiten sind längst vorbei: Heute trägt der Smart – dem Zeitgeist sei’s gedankt – das Suffix Hashtag 1 (#1) und kommt als rein elektrischer Crossover-artiger Viersitzer daher. Kein Wunder: Smart ist seit 2019 ein Joint Venture von Daimler und dem chinesischen Geely-Konzern (zu dem auch Volvo, Polestar oder die einstige britische Kultmarke Lotus gehören). Nach wie vor aber stehen die Fahrzeuge bei Mercedes-Händlern in den Showroom, auch den Service übernimmt die Marke mit dem Stern.
Smart #1 Test (2023)
BildergalerieVon der Historie zum Jetzt und Hier: Die schicken rahmenlosen Vordertüren geöffnet, eingestiegen und siehe da: Auch im neuen Smart gibt es eine hübsche Reminiszenz an die guten alten Zeiten unter Benz: Der Smart #1 verzichten nämlich auf den Automatikwählhebel oder -Regler auf der Mittekonsole. Geschaltet wird per Hebel am Volant – so wie es jahrzehntelang in den Limousinen und Kombis der Schwaben gang und gäbe war. Also zack! – Hebel ganz nach unten uns los geht’s! – einen Start-Stopp-Button gibt es nicht. Sobald man das Fahrzeug (fern-)entriegelt hat, fahren die versenkbaren Türgriffe automatisch aus, und der Wagen ist zum Einsteigen und Fahren bereit.
Und dann geht’s auch schon los – und zwar wie: Hinterradantrieb, umgerechnet 272 PS und ein maximales Drehmoment von 343 Newtonmetern. Das sind die Parameter, die Power pur versprechen. Und tatsächlich: Tritt man das Pedal, schießt der Smart fast Katapult-ähnlich los, drückt den Fahrer in den sehr bequemen Sitz bis nach nur 6,7 Sekunden die Tempo-100-Marke geknackt ist. Klingt übertrieben dynamisch, ist aber beim Einfädeln oder Überholvorgängen auf Landstraßen ungemein hilfreich.
Daihatsu Vision Copen
BildergalerieEbenso gefühlt dynamisch setzt sich die große Sause bis zum Maximal-Speed von 180 km/h (Tacho: 185 km/h) fort. Erstaunlich agil, wie sich dieses immerhin 1.800 Kilogramm schwere und 4,27 Meter lange SUV auf den schicken 19-Zöllern direkt und präzise bewegen lässt. Und wie leise es zu jeder Zeit bleibt. Nur die Rundumsicht könnte etwas besser sein, die winzigen Dreiecksfenster hinten hätte man sich sparen können.
Wer schnell unterwegs ist, muss auch schnell wieder an die Steckdose, so eine häufige Elektroauto-Klage. Nicht so beim Smart #1: Nach 800 absolvierten Kilometern wies die Bordanzeige einen durchschnittlichen Verbrauch von 16,4 KWh aus – etwas weniger als der WLTP-Verbrauch von 16,8 kWh. Der 66 kWh-Akku ist also für etwa 400 Kilometer gut. Die meisten dieser Kilometer wurden überwiegend auf der Autobahn zurückgelegt, nicht selten auch bei Richtgeschwindigkeit 130 km/h und darüber. Allerdings auch bei sehr akkufreundlichen Spätsommertagen im Herbst 2023. Und wenn wir schon beim Laden sind. Am Wechselstrom-Lader schafft der Smart #1 sogar 22 kW – aber selbst bei den üblichen 11 kW ist der Wagen in gut fünf Stunden fast ganz voll (von 10 bis 80 Prozent dauert es knapp drei Stunden). DC-Schnellladung geht mit maximal 150 kW – nicht weltrekordverdächtig, aber absolut ausreichend (von 10 bis 80 Prozent in 30 Minuten).