Die Frauenwelt hat es längst begriffen: Es kommt nicht auf die Größe an. Dass diese Weisheit auch für sportliche Autos gilt, will VW der PS-Welt jetzt mit einem ganz besonderen Sportwagen beweisen und plant deshalb einen Up GTI – mit dicken Backen, ein bisschen aufgemöbeltem Interieur und vor allem mit einem mächtig aufgeblasenen Dreizylinder. Denn wo für ein 1,0-Liter aktuell bei 75 PS Schluss ist, quetscht der Turbo dann stolze 115 PS aus dem Motörchen.
Zwar dauert es noch ein gutes Jahr, bis VW den Kraftzwerg endgültig von der Leine lässt. Doch bei der ersten Fahrgelegenheit am Rande der so genannten Heißlanderprobung in Südafrika erweist sich bereits der Prototyp als mächtiger Muntermacher. Bei nicht einmal 1.000 Kilo und 115 PS kommen am Steuer Erinnerungen an den seligen Golf GTI der ersten Generation auf, der es schließlich schon mit 110 PS zum Kult gebracht hat. Und wenn man in einem Up mit mehr als 190 km/h über einsame Landstraßen ohne Limit fliegt, wird einem selbst dann heiß ums Herz, wenn die Klimaanlage die Gluthitze der Kalahari auf Wohlfühlniveau herunter gekühlt hat. Denn die als Drei- oder Fünftürer lieferbare Rennsemmel ist nicht nur etwa 20 km/h flotter als das bislang schnellste Serienmodell, sondern auch sehr viel verbindlicher und lässt deshalb tatsächlich so etwas wie Fahrspaß aufkommen. Da hört man dann plötzlich auch über das nervige Knattern des Dreizylinders hinweg.
Mit dem Up GTI kämpfen die Niedersachsen allerdings nicht nur falsche Größenvorstellungen, sondern auch gegen den schleppenden Absatz ihres kleinsten Modells. Denn nur mit ein paar frischen Farben, pfiffigen Sondermodellen und ein wenig Connectivity wie beim letzten Facelift ist in diesem Segment gegen die Preisbrecher aus Korea offenbar kein Staat zu machen. Auch damit wiederholt sich bei VW eine alte, nicht ganz so rühmliche Geschichte. Denn schon beim glücklosen Kleinstwagen Lupo musste Anfang des Jahrtausends irgendwann ein GTI her, um den Winzling gar über die Laufzeit zu retten. (sp-x)