Der Verband der Automobilindustrie (VDA) hat die Abgas-Manipulationen bei Volkswagen scharf kritisiert. "Eine missbräuchliche Anwendung einer speziellen Motorensoftware – das geht nun wirklich überhaupt nicht", sagte VDA-Präsident Matthias Wissmann am Mittwoch auf der IAA in Frankfurt. Der Verband nehme das Thema sehr ernst. Allerdings dürfe nicht der Fehler gemacht werden, die Gesetzesverstöße eines Unternehmens in den USA zu nutzen, um Hunderte von Zulieferern und Herstellern unter Generalverdacht zu stellen.
Gleichzeitig wehrte sich Wissmann gegen die allgemeine Kritik am Treibstoff Diesel: "Es handelt sich hier nicht um ein generelles Diesel-Problem, sondern es handelt sich um die illegale Anwendung einer speziellen Motorsoftware, um Tests zu schönen." Unabhängige Institute wie auch der TÜV hätten den Euro 6 Diesel x-fach getestet und dem Treibstoff "absolute Topwerte" bei der Senkung von Schadstoffen bescheinigt. Der Fall in den USA stelle die Abgas-Nachbehandlung und Reinigung beim Diesel nicht generell infrage. Außerdem spiele der Diesel eine große Rolle auf dem Weg, CO2-Emissionen zu reduzieren, betonte Wissmann.
Unterdessen hat der Autozulieferer Bosch, von dem das manipulierte Bauelement stammt, Mitverantwortung an den illegalen VW-Einstellungen abgestritten. Das "Förder- und Dosiermodul zur Abgasnachbehandlung" werde auch an andere Autohersteller geliefert, teilte der Stuttgarter Konzern gegenüber "Süddeutsche.de" mit. In dem Bauteil enthalten sei auch eine Funktion, die erkennen könne, wenn ein Auto im Testmodus betrieben werde. Dies sei "Industriestandard", man habe hier aber keine illegalen Spezifikationen eingebaut, hieß es.
"Wir fertigen die Komponenten nach Spezifikation von Volkswagen, die Verantwortung für Applikation und Integration der Komponenten liegt bei VW." Aus den Unterlagen der US-Umweltbehörde EPA geht ebenfalls hervor, dass die Wolfsburger selbst die Software zur Manipulation der Abgasnachbehandlung programmiert haben (wir berichteten). (dpa/rp)