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Autokrise und Corona: Deutliches Umsatzminus bei Bosch

04.02.2021 13:48 Uhr | Lesezeit: 5 min
Bosch
Autokrise und Corona-Lockdowns haben Bosch ein deutliches Umsatzminus beschert.
© Foto: Bosch

Längst nicht nur die Corona-Pandemie macht dem Technologieunternehmen Bosch zu schaffen. Auch die volatile Lage in der Autoindustrie erschwert dem vor allem aufs Zuliefergeschäft spezialisierten Großkonzern die Geschäfte.

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Die rückläufige Autoproduktion und Corona-Lockdowns auf der ganzen Welt haben dem Technologiekonzern Bosch im vergangenen Jahr ein deutliches Umsatzminus eingebrockt. Die Erlöse sanken nach vorläufigen Zahlen von 2019 zu 2020 auf vergleichbarer Basis um 6,1 Prozent auf nur noch 71,6 Milliarden Euro, wie der Konzern aus Gerlingen bei Stuttgart am Donnerstag mitteilte. In der ausgewiesenen Vorjahreszahl fehlt allerdings der von Bosch Ende 2019 verkaufte Geschäftsbereich Verpackungstechnik. Nimmt man die damals in diesem Segment erzielten Erlöse in die Vergleichsrechnung auf, fällt der prozentuale Umsatzeinbruch sogar noch drastischer aus.

Auch das Ergebnis vor Zinsen und Steuern fiel deutlich auf nur noch 1,9 Milliarden Euro. Im Jahr 2019 hatte Bosch - inklusive von Sondereinnahmen durch den Verkauf der Verpackungstechnik-Sparte - noch einen operativen Gewinn von 3,2 Milliarden Euro erzielt. Zum Nettoergebnis machte das Unternehmen keine Angaben.

Für das laufende Jahr wollte Bosch keine Prognosen zu Umsatz oder Ertrag abgeben und begründete das mit "nach wie vor volatilen Rahmenbedingungen". Konzernchef Volkmar Denner sagte, von Entspannung könne nicht nur wegen der Corona-Pandemie "keine Rede sein". Obendrein erschweren dem weltgrößten Autozulieferer der andauernde Rückgang der globalen Autoproduktion und der Strukturwandel in der Branche hin zu neuen Antriebstechnologien die Planungen; aktuell sorgt zudem ein Engpass auf dem Halbleitermarkt für Probleme.

Bosch setz weiter auf hybrides Geschäftsmodell

In der Antriebsfrage setzt Bosch weiter auf ein hybrides Geschäftsmodell, baut sowohl auf die politisch und öffentlich teils in Verruf geratene Diesel- und Benzintechnik als auch auf E-Mobilität und Wasserstoff. Denner warb dafür, bei dieser Frage ökonomische, ökologische und soziale Aspekte gleichermaßen zu betrachten. Er beobachte aber zurzeit "eine einseitige Betonung des ökologischen Aspekts" - verbunden mit der Annahme, ein schnelles Umschwenken ganz auf moderne Antriebe sei wirtschaftlich verkraftbar. "Diese Hypothese sollte dringend überprüft werden." Allein bei Bosch hängen noch immer rund 40.000 der weltweit 394.500 Jobs am Diesel.

Im Vorjahr verbuchte der Konzern in fast allen großen Unternehmensbereichen Umsatzrückgänge - einzig das Geschäft mit Gebrauchsgütern wuchs. Der schmerzhafteste Einbruch entfiel auf den mit Abstand wichtigsten Bereich Mobility Solutions, der Zulieferungssparte für die Autoindustrie. In dem Segment, das mehr als die Hälfte des Gesamtumsatzes der Bosch-Gruppe ausmacht, gingen die Erlöse um satte 9,5 Prozent auf 42,3 Milliarden Euro zurück.

Finanzchef Stefan Asenkerschbaumer begründete diesen Einbruch vor allem mit den wirtschaftlichen Turbulenzen zu Beginn der Corona-Pandemie im Frühjahr, als auch in der Autoindustrie wichtige Lieferketten gerissen waren und die Produktion der Autohersteller teilweise stillstand.

Zentrales Thema: Liquiditätssicherung

Auf die unerwartete Krise reagierte Bosch damals unter anderem mit Kurzarbeit und Arbeitszeitabsenkungen für Tausende Mitarbeiter sowie Kosteneinsparungen. Allein durch Investitionskürzungen seien im Jahr 2020 mehr als 1,1 Milliarden Euro an liquiden Mitteln im Vergleich zum Vorjahr eingespart worden, sagte Asenkerschbaumer. Die Sicherung der Liquidität sei in der Krise ein "ganz zentrales Thema" gewesen.

Vorwürfe, Bosch habe damit auch bei Zukunftstechniken gespart, wies er zurück. Man habe "keinen einzigen Euro", der wichtig für die Zukunftssicherung sei, gestrichen. "Aber es gibt natürlich in einem Großkonzern immer wieder Investitionen, die man schieben kann, ohne dass irgendwelche negativen Einflüsse auf die Zukunftsgestaltung vorliegen. Und das haben wir getan."

Im zweiten Halbjahr besserte sich die Lage deutlich, dabei profitierte Bosch ebenso wie viele Autohersteller überdurchschnittlich von der schnellen Konjunkturbelebung in Fernost: Auf Jahressicht gesehen übertraf der Umsatz in China den Angaben zufolge zum ersten Mal in der Konzerngeschichte sogar die Erlöse in Deutschland.

Zukunftsmarkt softwareintensive Elektroniksysteme 

Einen gewinnbringenden Zukunftsmarkt sieht Bosch in der Entwicklung softwareintensiver Elektroniksysteme für Fahrzeuge - dafür hat der Konzern 17.000 Mitarbeiter in 20 Ländern in einem neuen Geschäftssegment unter dem Dach des Bereichs Mobility Solutions zusammengezogen. Denner sagte, schon jetzt komme dieser Markt auf ein jährliches Volumen von rund 20 Milliarden Euro, bis 2030 sei ein jährlicher Zuwachs um bis zu 15 Prozent zu erwarten. Allein im zweiten Halbjahr 2020 seien bei Bosch in diesem Bereich Aufträge im Wert von mehr als 2,5 Milliarden Euro eingegangen. (dpa)

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