Trotz schwieriger Rahmenbedingungen hat die Brose Gruppe nach eigenen Angaben die Kehrtwende geschafft. Man werde in diesem Jahr wieder ein positives Ergebnis erwirtschaften, sagte Ulrich Schrickel, Vorsitzender der Geschäftsführung, laut einer Mitteilung in der vergangenen Woche bei einer Versammlung von Gesellschaftern und Beiräten in Coburg.
Für 2022 rechnet der Zulieferer mit einem Umsatz von mehr als 7,4 Milliarden Euro – rund zwei Milliarden Euro mehr als im Vorjahr. Neben der Konsolidierung des im Januar gestarteten Gemeinschaftsunternehmens Brose Sitech und einem größeren Produktionsvolumen trugen hohe Inflations- und Wechselkurseffekte zu dieser Entwicklung bei. "Dennoch belasten die gestiegenen Kosten vor allem bei Rohmaterialien, Halbleitern und Energie unser Ergebnis massiv", betonte Schrickel.
Brose ist der viertgrößte Automobilzulieferer in Familienbesitz weltweit. Das auf mechatronische Fahrzeugkomponenten und -systeme spezialisierte Unternehmen hat über 31.000 Mitarbeiter an 70 Standorten in 25 Ländern. 2021 mussten die Oberfranken erstmals einen Betriebsverlust hinnehmen.
Preiserhöhungen angekündigt
Es seien weiterhin große Anstrengungen nötig, um das für die kommenden Jahre geplante Wachstum profitabel zu gestalten, betonte Schrickel. Um die Produktivität insbesondere in den Verwaltungsfunktionen zu erhöhen, werde die Aufbau- und Ablauforganisation kontinuierlich mittels Lean-Methoden optimiert. "Gleichzeitig ist es unabdingbar, die erwarteten Mehrkosten an unsere Kunden weiterzugeben und entsprechende Preiserhöhungen durchzusetzen."
Der Brose-Chef geht davon aus, dass der Umsatz des Unternehmens bis 2025 auf rund zehn Milliarden Euro steigen könnte – bei einer weltweit stabilen Fahrzeugproduktion. Grundlage dafür seien vor allem strategische Aufträge bei elektrischen Schließsystemen, Kühlerlüftermodulen und Vordersitzstrukturen.
Für den Ausbau der weltweiten Standorte und Produktionsanlagen genehmigten die Brose-Gesellschafter den Angaben zufolge Investitionen in Höhe von mehr als 400 Millionen Euro für 2023. In den nächsten drei Jahren sollen insgesamt mehr als 1,3 Milliarden Euro investiert werden. Mehr als die Hälfte davon fließt nach Europa, jeweils rund ein Viertel nach Amerika und nach Asien.
Mehr Geld für Beschäftigte in Deutschland
Die Unternehmensführung kündigte zudem an, eine Inflationsausgleichsprämie in Höhe von jeweils 3.000 Euro an die Mitarbeiter auszuzahlen. Damit wolle man die Belegschaft vor dem Hintergrund steigender Lebenshaltungskosten unterstützen. Zudem habe man eine Entgelterhöhung an allen deutschen Standorten beschlossen. Demnach steigen die Löhne und Gehälter ab Juni 2023 um 5,2 Prozent und ab Mai 2024 um 3,3 Prozent.