Lieferengpässe, geringe Neuzulassungszahlen oder Chipkrise - die Stimmung in den Show- und Verkaufsräumen der Autohändler bleibt angespannt. Nicht so in den Werkstätten, dort sorgt eine gute Auftragslage für Optimismus, sie das aktuelle Branchenbarometer von Berner zeigt.
So gaben 22. Prozent der Befragten an, dass sie in der ersten Jahreshälfte ein besseres bzw. viel besseres Werkstattgeschäft hatten als in den sechs Monaten davor. Besonders in Italien waren 30 Prozent mit der Auftragslage zufrieden. Hingegen schwächelten die Märkte in Österreich und Deutschland zu Jahresbeginn, wobei sich diese im zweiten Quartal 2022 sukzessive verbesserten, so Berner.
Der Blick nach vorne stimmt länderübergreifend weitgehend zuversichtlich, erklärte Florian Sommer, zuständiger Leiter des Mobility-Segments bei der Berner Group. So gehen zwei Drittel (68 Prozent der italienischen Pkw-Werkstätten, und damit mehr als doppelt so viele wie in Österreich (31 Prozent) und Deutschland (29 Prozent) von einer weiter steigenden Auslastung aus. In Frankreich erwarten 16 Prozent der befragten Kfz-Profis mit einem Umsatzplus.
Zunehmender Wartungs-, Inspektions- oder Reparaturbedarf
Als Gründe für die optimistische Stimmung führt Sommer an, dass die gestiegenen Spritpreise sich nicht auf die Laufleistung durchschlagen. Weniger Neuzulassungen bedeuten, dass die Autos länger gefahren werden. Und je älter das Auto, desto größer ist der Wartungs-, Inspektions- oder Reparaturbedarf.
Ähnlich sei die Stimmungslage im Nutzfahrzeugbereich. "Insbesondere in Deutschland beobachten wir jedoch seit März einen auffälligen Umschwung", so Sommer weiter. "Während aktuell knapp über 27 Prozent der Nfz-Betriebe mit einem schrumpfenden Geschäft rechnen, glauben nur noch 19 Prozent an weiter steigende Umsätze."
Dass die Werkstätten gut zu tun haben, merke die Berner Group selbst auch. Trotz anspruchsvoller Umsatzvorgaben aus dem Vorjahr sei der B2B-Großhändler erfolgreich in das neue Geschäftsjahr gestartet. Im Kerngeschäft Omnichannel-Trading liegt das Unternehmen laut Mitteilung aktuell mehr als fünf Prozent über den Vorjahreswerten.
Für den aktuellen Branchenbarometer hatte Berner insgesamt 2.876 Entscheider aus dem Pkw- und Nutzfahrzeugbereich in mehreren europäischen Ländern befragt.