BMW lehnt nach wie vor Hardware-Nachrüstungen für ihre älteren Dieselfahrzeuge ab. Das sei technisch nicht zielführend, hieß es vom Autobauer, die Entwicklungszeit dauere drei Jahre. Nun hat das ZDF-Magazin 'Frontal 21' eine Hardware-Nachrüstung eines BMW X3 der Schadstoffklasse Euro 5 begleitet. Diese Fahrzeug bekam binnen vier Wochen einen SCR-Katalysator und Adblue-Tank aus dem BMW-Ersatzteilekatalog verbaut, der sich problemlos integrieren ließ.
Vor der Nachrüstung zeigte der X3 bei Straßenmessungen extrem hohe Stickoxid-Emissionen, die über dem Vierfachen des gesetzlichen Grenzwertes lagen. Mit der verbauten Hardware waren die Emissionen 74 Prozent niedriger, unter dem Wert, den die Bundesregierung künftig für die Ausnahme von Fahrverboten plant, berichtete der Sender.
Die meisten BMW-Dieselautos der Abgasnorm 5 habe BMW in der Vergangenheit ohne SCR-Hardware ausgeliefert. Dabei sei die Nachrüstung von vielen BMW-Dieselautos problemlos möglich, so Lothar Daub, Geschäftsführer der DS Motorsport GmbH, einer Spezialfirma für BMW-Motor-Tuning. Die Hardware führe BMW in seinem Ersatzteilkatalog.
Nach Recherchen von 'Frontal 21' verbaut BMW seit Ende 2008 die SCR-Hardware serienmäßig in Dieselautos für den US-Markt. Den Anfang machten die US-Versionen des X5 und des 3er-BMW im Jahr 2008. Den X3 brachte BMW erstmals 2013 in den USA als Diesel auf den Markt - mit SCR-Hardware.
Die unterschiedliche Ausstattung von Euro-5-Dieselautos begründete BMW auf Nachfrage von 'Frontal 21' mit der anderen Rechtslage in den USA. Dort seien die Grenzwerte für Stickoxidemissionen von Dieselautos seit langem strenger als in Europa. Dieselfahrer in Deutschland könnten ihre Autos bislang nicht mit den Ersatzteilen aus den USA nachrüsten, weil die Bundesregierung die notwendige Rechtsgrundlage für die Zulassung in Deutschland noch nicht geschaffen habe. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) hatte zuletzt versichert, dies bis Anfang Januar 2019 nachholen zu wollen. (tm)
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