Liqui Moly-Chef Ernst Prost hat sich mit einer weiteren Mitarbeiter-Prämie in den Ruhestand verabschiedet. Wie der Schmierstoffspezialist in Ulm mitteilte, erhalten die 1.008 "Mitunternehmerinnen" und "Mitunternehmer" zusätzlich 2.222 Euro für das laufende Geschäftsjahr. Für 2021 hatte Liqui Moly bereits einen Bonus von 2.000 Euro als Gewinnbeteiligung angekündigt.
"Es ist eine vorgezogene Belohnung an jeden in der Firma für das Geschäftsjahr 2022. Eine Art Motivationsschub, der zusätzliche Anreize schaffen soll, damit wir dieses Jahr wieder auf das Ertragsniveau von vor Corona kommen", erklärte Prost. Das Geld sei für viele in der Firma ein Segen. "Alles wird teurer und die tarifmäßigen Gehaltserhöhungen werden von der Inflation mehrfach weggefressen", so der bisherige Geschäftsführer.
"Wir ersticken in Aufträgen"
Mit Blick auf die Herausforderungen 2022 betonte Prost: "Dieses Jahr wird noch einmal hart. Wir ersticken in Aufträgen, kriegen aber weiterhin kaum Material oder Rohstoffe ran. Wir müssen ackern Tag und Nacht." Das erklärte Ziel sei, wieder an die Jahre vor Corona anzuknüpfen – nicht nur im Umsatz, sondern auch im Ertrag.
Wie berichtet, hatte Liqui Moly im Geschäftsjahr 2021 seinen Gewinn vor Steuern kräftig gesteigert. Er legte um gut 40 Prozent auf 38 Millionen Euro zu, der Umsatz erreichte mit 733 Millionen Euro ein Allzeithoch. Mit 105.000 Tonnen produzierte die Würth-Tochter außerdem so viele Schmierstoffe wie noch nie.
Den Ertrag benötigt das Unternehmen, um nötige Investitionen in die Zukunft zu tätigen. In Planung sind derzeit der Ausbau der Produktion in Ulm, ein neues Zentrallager bei Saarlouis und der Aufbau neuer Stellen. Prost: "Natürlich werden wir das alles aus Bordmitteln stemmen und nicht mit Krediten. Daran hält auch mein Nachfolger Günter Hiermaier fest."
Der 65 Jahre alte Prost war am 22. Februar 2022 in den Ruhestand gegangen. Er war 1990 als Leiter Marketing und Vertrieb zu Liqui Moly gekommen. In den folgenden Jahren kaufte er sukzessive das Unternehmen den Vorbesitzern ab. Unter seiner Führung entwickelte sich der Mittelständler zu einem erfolgreichen "Global Player". Ende 2017 verkaufte Prost seine Firmenanteile an die Würth-Gruppe, blieb aber als Geschäftsführer in der Verantwortung.