Eine Brancheninitiative will Vorbehalte gegenüber dem Biokraftstoff E10 abbauen und damit auch ein Zeichen für technologieoffenen Klimaschutz setzen. Auf der Automechanika in Frankfurt stellten der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) und der Autoclub ADAC am Dienstag die neue Kampagne "E10 für mein Auto (k)ein Problem" vor. Weitere Partner sind der Verband der Automobilindustrie (VDA), der Verband der Internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK) und die Deutsche Automobil Treuhand (DAT).
"Mit der Kampagne wollen wir erreichen, dass möglichst alle Fahrzeuge, die 'E10-verträglich' sind, auch tatsächlich mit diesem Kraftstoff betankt werden und so positive Effekte für den Klimaschutz kurzfristig erzielt werden", sagte Werner Steber, Geschäftsführer der Abteilung Werkstätten und Technik im ZDK. Viele Autofahrer hätten nach wie vor "technische Bedenken bei E10, dabei ist die überwiegende Mehrheit der in Deutschland zugelassenen Benzin-Pkw vom Hersteller für E10 freigegeben", erklärte ADAC-Technikpräsident Karsten Schulze. Außerdem sei E10 im Vergleich zu E5 im Schnitt um fünf Cent je Liter günstiger.
Super E10 gibt es bereits seit rund zehn Jahren an allen Tankstellen. Mit dem Ottokraftstoff, dem von fünf bis zehn Prozent Bioethanol beigemischt sind, können in der Regel alle Benziner ab Baujahr November 2010 betankt werden. Zahlreiche Autofahrer befürchten seit seiner Einführung, dass der Biosprit dem Motor schaden könne. Laut ADAC ist das bei freigegebenen Fahrzeugen nicht der Fall.
Marktanteil ausbaufähig
Im Corona-Jahr 2020 war der E10-Absatz in Deutschland deutlich rückläufig, ihren Marktanteil konnte die Benzinsorte jedoch um 0,3 auf 14 Prozent im Vergleich zu 2019 steigern. Laut dem Bundesverband der deutschen Bioethanolwirtschaft (BDBe) wurden rund 2,27 Millionen Tonnen des stark alkoholhaltigen Sprits verkauft. In der Kritik steht E10 wegen seiner zweifelhaften Umwelt- und Klimabilanz. Er wird aus Pflanzen wie Zuckerrüben oder Mais hergestellt. Für deren Anbau sind große Flächen erforderlich, die somit nicht für die Nahrungsmittelproduktion verfügbar sind.
Im Rahmen der Initiative haben die beteiligten Verbände einen Flyer entwickelt, mit dem Kfz-Betriebe zahlreiche relevante Fragen zu E10 klären können: Wie schützt E10 das Klima? Beeinflusst E10 Leistung, Verschleiß oder Ölwechsel? Besteht die Gefahr von Beschädigungen durch E10? Und wieviel Geld kann ich sparen, wenn ich E10 tanke? Das Faltblatt kann auf der Rückseite individuell mit dem Fahrzeugkennzeichen des Kunden versehen werden, ein Feld für den Firmenstempel der Werkstatt ist ebenfalls vorgesehen. Innungsbetriebe der Kfz-Innungen können den Flyer kostenlos im Kfz-Meister-Shop bestellen.