Von Martin Schachtner
Die Vision des Start-ups Caroobi ist es, die Werkstattbranche in das 21. Jahrhundert zu führen. Als Werkzeuge nutzen die Gründer und Geschäftsführer Mark Michl und Nico Weiler die Möglichkeiten der Digitalisierung, Datenanalysetools und intelligente Algorithmen. In Kombination mit dem fachlichen Know-how der Werkstattpartner möchten die Berliner Autohalter überzeugen.
"Wir haben bereits mit 400 Partnerwerkstätten zusammengearbeitet. Allerdings ist es uns wichtig, sehr eng mit unseren Werkstätten zusammenzuarbeiten, um wirklich Mehrwert schaffen zu können. Einige unserer Partner machen die Hälfte ihres Umsatzes mit uns. Unsere Partnerstrategie läuft nicht darauf hinaus, so viele Partner wie möglich zu haben, sondern so tief wie möglich in die Werkstatt hinein zu integrieren", erklärte Mark Michl.
"Wir sind extrem analytisch an das Thema herangegangen, wir wollten gründen. Wir haben uns in der Folge zahlreiche Märkte angesehen und fanden den Automotive Aftermarket insofern sehr spannend, weil der sich größtenteils offline abspielt und durch eine schlechte User Experience kennzeichnet", erklärte Mark Michl die Branchenwahl. Im zweiten Schritt testeten die beiden Gründer Ansätze, um den Markt zu beackern. Dabei betrachteten sie sowohl Kundenerwartungen und -verhalten sowie die Vorgehensweise und Strategie von Werkstätten bei der Kundenansprache. Zudem analysierten sie die Rollen der Distributoren, Teilehersteller und weiterer Akteure. Dieser Lernprozess dauerte viele Monate. "Dabei fiel erstens die Komplexität des Aftermarktes aber auch die Vielzahl an Ineffizienzen auf", so Nico Weiler. Die Aufgabenstellung der Gründer und ihrem mittlerweile 70-köpfigen Team: Services strukturieren und Prozesse beschleunigen bzw. verbessern. Schließlich ruft ein intransparenter, unzugänglicher Markt, Misstrauen hervor. "Wir konnten uns leicht in den ahnungslosen Autobesitzer reinversetzen", so deutete Mark Michl das eigene fehlende Branchen-Know-how in einen vorteilhaften, nicht betriebsblinden Blick von außen um. Mittlerweile kenne man die Branche jedoch sehr gut, man habe sich viel Wissen angeeignet, betonten die Gründer.
Mit Hilfe von 30 Kfz-Spezialisten bei Caroobi könne das Unternehmen 80 Prozent aller Schadenfälle ferndiagnostizieren, hieß es in einer Mitteilung. Bei der Ermittlung von Festpreisen bzw. der Ferndiagnose nutze man viele Ansätze. Laut Nico Weiler lag diesen Angaben in einem ersten Schritt ein datengewichteter Entscheidungsbaum zugrunde. "Die Datenrecherche hat sich mittlerweile ein gutes Stück weiterentwickelt. Aktuell testen wir auch neuere Methoden." Die genaue Vorgehensweise möchten die Gründer aber nicht nach außen tragen. Die für Werkstätten übliche Nutzung technischer Daten und Arbeitswerten von professionellen Dienstleistern als Kalkulationsgrundlage spart man sich beim Berliner Start-up, hieß es.