Es gibt Autos, die erinnern einen an früher. Sie sind einfach in der Bedienung, haben einen hohen Wiedererkennungswert und bringen Insassen grundsolide von A nach B. Und sie sind leistbar – egal ob für Privatkäufer oder als (günstiges) Firmenauto, wenn die Ansprüche auf dem Boden geblieben sind.
Citroen C4 You (2024)
BildergalerieCitroen C4 You für unter 20.000 Euro – alles drin
Der Citroën C4 You passt genau in diese Nische. Sein Basispreis: 19.565 Euro (brutto). Extras? Gäbe es in Form der Rückfahrkamera (250 Euro), anderer Lackierung (250–900 Euro) und „Sicherheitspaket Plus“ (250 Euro). Mehr gibt es beim Citroën C4 You nicht. Was es dafür jedoch gibt? Generell viel Auto. Wie bei seinem inoffiziellen Vorfahren, dem Citroën C4 Cactus, der zum Marktstart 2014 auch ein Sonderangebot darstellte.
Citroën wollte damals mindestens 13.990 Euro haben. Dafür gab es einen 75-PS-Benziner, genug für die City, etwas mau für die Fahrt in den Urlaub. Wer Turbo-Unterstützung verlangte, bekam die in Form des noch immer erhältlichen (leicht überarbeiteten) Dreizylinders mit damals 110 PS, der an ein manuelles Fünfganggetriebe gekoppelt war. Preis: ab 17.000 Euro. Ein faires Angebot, doch verglichen mit dem, was der C4 You aktuell (noch) bietet, ein bisschen teuer. Passende Ausstattung damals: Feel. Machte mit 110-PS-Turbo vor zehn Jahren ab 18.240 Euro.
Der nun kurz vor seinem Facelift (das kommt Anfang 2025) stehende Citroën C4 liegt somit nur 1.300 Euro darüber. Nimmt man die Inflation dazu, ist es eine krasse Preisreduzierung. Der C4 You ist mit seiner Länge von 4,35 Metern nicht nur 20 Zentimeter länger und damit auch innen geräumiger, er ist das durchweg bessere Auto mit einer recht kompletten Ausstattung.
Heute immer an Bord: Apple Carplay und Android-Auto, 18-Zoll-Räder (sehen wie Alufelgen aus, sind aber Radkappen), Einparkhilfe hinten, gesetzliche Assistenzsysteme inklusive Schildererkennung, DAB+-Radio mit sechs Lautsprechern (zwei mehr als damals) und prima Sound, vierfach Fensterheber (zwei mehr als damals), 10-Zoll-Touchscreen (drei Zoll mehr als damals) und 5,5-Zoll-Digitaltacho (zuvor analog), Lenkrad horizontal und axial verstellbar (zuvor nur in Höhe), Zweizonen-Klimaautomatik (zuvor nur manuelle Klimaanlage), Mittelarmlehen (die ist zu hoch montiert) und beleuchteter Kofferraum.
Immens hohe Türschwelle im Citroën C4
Ja sogar der höhenverstellbare Beifahrersitz ist dabei – der fehlt bei japanischen und koreanischen Autos selbst mal in der 50.000-Euro-Klasse. Eine Sitzheizung als Option wäre das Tüpfelchen auf dem I. Aber dafür sind die Sitze per se recht komfortabel und sogar langstreckentauglich. Lediglich die Kopfstütze hängt bei aufrechter Lehnenposition zu dicht am Hinterkopf und bringt alles in eine unnatürliche Haltung. Das machen mittlerweile viele Hersteller, um den Peitscheneffekt bei einem Heckaufprall zu minimieren und damit mehr Punkte beim Crashtest abzuräumen.
Bevor man in den Sitzen Platz nimmt, hat man die immens hohe Türschwelle des Citroën C4 überwunden. Die nervt tatsächlich besonders beim Aussteigen und dürfte älteren Menschen lästig werden. Das Platzangebot, auch im Fond, taugt für vier Erwachsene für die Urlaubsfahrt. In den Kofferraum passen unter die schräge Heckklappe 380 Liter Gepäck, das ist Golf- und Astra-Niveau.
Kaum Bedien-Wirrwarr
Das Bedienen des C4-Infotainmentsystems erweist sich als einfach, denn es gibt nicht viel zu bedienen und Apple Carplay regelt fast alles – kabellos. Wer das Smartphone laden muss, hat allerdings zwingend die Kabelverbindung herzustellen. 100-Benziner-PS und Sechsgang-Schaltgetriebe stellen die Basis, Achtgang-Automatik gibt es in Kombination mit dem neuen 48-Volt-Hybrid (ebenfalls 100 PS) auch – für teure 18.710 Euro.
Die Automatik ist eine Empfehlung, denn das Schaltgetriebe ist keineswegs der Weisheit letzter Schluss. Die Schaltwege sind lang, es mangelt an Akkuratesse. Immerhin harmoniert die Abstufung der Gänge mit den 205 Newtonmetern Drehmoment recht gut. Der lang übersetzte sechste Gang senkt das Drehzahl- und Geräuschniveau und auch den Spritverbrauch.
Knapp sieben Liter pro 100 Kilometer
Wer sich auf Autobahnen jenseits der 130 km/h zu Hause fühlt, sollte mit knapp sieben Litern pro 100 Kilometern kalkulieren, wer einen leichten Gasfuß hat, kommt auch mit 5,5 Litern aus, was dem WLTP-Wert entspricht und mit 50 Litern Tankinhalt lange Etappen ermöglicht. Etwas unschön, und da merkt man, dass gespart wurde: Der Turbomotor zeigt ein ausgeprägtes Konstantfahrruckeln und verschluckt sich nach dem Schalten und Wiedereinkuppeln häufig. Fühlt sich an wie bei der ersten Fahrstunde mit unbekanntem Auto.
Die 100 PS Leistung reichen für den nicht einmal 1.400 Kilogramm schweren Franzosen, der im Elsass (Mulhouse) produziert wird, völlig. Der Fahrkomfort ist erstaunlich gut. Lediglich kleine Anregungen stoßen hör- und spürbar durch. In der Preisklasse rangiert der Citroën C4 beim Fahrkomfort aber ganz weit vorn und schlägt sich wacker.