Der Autozulieferer und Reifenhersteller Continental sieht ein weiterhin bedrohliches Umfeld für die Industrie in der Corona-Krise. "Wir rechnen jetzt mit einem sehr schwierigen dritten Quartal", hieß es im am Mittwoch vorab veröffentlichten Redetext von Vorstandschef Elmar Degenhart zur Hauptversammlung des Dax-Konzerns. "Zwar sehen wir steigende Bauzahlen für Autos. Das deutet auf einen höheren Umsatz als im zweiten Quartal hin», erklärte der Manager. "Aber er wird deutlich unter dem im dritten Quartal 2019 liegen."
Für das zweite Jahresviertel mit einem wochenlangen Produktionsstopp hatte Conti bereits einen Verlust angekündigt. Die Hauptversammlung findet am kommenden Dienstag (14. Juli) statt.
Genauere Prognosen für das Gesamtjahr 2020 sind laut Degenhart nach wie vor noch nicht möglich. Die zurückliegenden drei Monate von April bis Ende Juni seien das "historisch schwächste" Quartal der Autoindustrie seit 1945 gewesen. Voraussichtlich gingen der Branche hier Milliarden verloren.
Starke Einbrüche
Continental rechnet bei Pkw und leichten Nutzfahrzeugen in diesem Jahr mit einer weltweiten Produktion von höchstens 70 Millionen Stück. "Vergleichbare Einbrüche gab es zuletzt in der großen Krise um 1930", so Degenhart. 2019 waren es knapp 89 Millionen Fahrzeuge. Der Konzern aus Hannover hängt mit der Autozulieferung und der Erstausstattung mit Reifen direkt vom globalen Produktionsvolumen ab.
Conti steckte auch vor der Corona-Pandemie bereits in einem großen Umbruch, dem weltweit Tausende Stellen im bevorstehenden Jahrzehnt zum Opfer fallen könnten. So läuft etwa in Deutschland und Westeuropa über mehrere Jahre die Produktion von Hochdruckpumpen und Injektoren für Verbrenner aus. Auch Anzeige- und Bedienelemente sind betroffen.
Bisher hat das Unternehmen auf diese Weise fast 3.000 Arbeitsplätze "verändert". Über die geplanten Kostenkürzungen von 500 Millionen Euro brutto hinaus hat Conti auch wegen der Corona-Belastungen nachgelegt und will zusätzlich mehrere Hundert Millionen Euro sparen. (dpa)