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DAT-Tochter High Mobility: Das Geschäft mit den Fahrzeugdaten

19.05.2022 11:52 Uhr | Lesezeit: 4 min
DAT-Tochter High Mobility: Das Geschäft mit den Fahrzeugdaten
Autos werden immer mehr zu rollenden Computern - hier das Cockpit vom Mercedes EQS SUV.
© Foto: Mercedes

Daten gelten als das Erdöl des Informationszeitalters. Beim Auto ermöglichen sie neue Geschäftsmodelle.

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Fahrzeugdaten sind nicht nur für die Autohersteller Gold wert. Die komplette Branche arbeitet aktuell an neuen Geschäftsmodellen rund um die Gigabytes an Nullen und Einsen, die moderne Autos täglich versenden. Die Deutsche Automobil-Treuhand (DAT) will nun dabei helfen: Über die Tochter High Mobility stellen die Marktbeobachter Kfz-Werkstätten, Versicherern und Dienstleistern nun einheitliche Echtzeit-Datensätze zur Verfügung.

Aktuell hat der Telematik-Dienstleister nach eigenen Angaben Zugriff auf die Daten von 14 Autoherstellern, die bis zu knapp 400 einzelne sogenannte Datenpunkte zur Verfügung stellen. Das Angebot reicht vom Kilometerstand über die aktuelle Position bis hin zu aktuellen Fahr-Informationen aus zahlreichen Steuergeräten. Langfristig sollen mehr als 600 einzelne Elemente verfügbar sein. Die DAT-Tochter kauft die Live-Informationen beim jeweiligen Fahrzeughersteller und wandelt sie in ein einheitliches Format, um sie ihren eigenen Kunden zur Verfügung zu stellen. Flottenbetreiber können so ihre eigenen Management-Tools mit passenden Daten versorgen, sehen, wo die einzelnen Fahrzeuge sind, wann die nächste Inspektion ansteht oder ob der Fahrer effizient und sicher genug fährt.

Vielfältige Anwendungsmöglichkeiten

Die Anwendungsmöglichkeiten für Fahrzeugdaten sind aber noch vielfältiger. So können sie von Privat- oder Geschäftskunden zur automatisierten Erstellung digitaler Fahrtenbücher genutzt werden, Versicherungen dienen sie zur Auflage von Telematik-Tarifen, bei denen die Kunden je nach Fahrleistung und -stil unterschiedlich hohe Prämien zahlen. Oder aber Auto-Abo-Anbieter nutzen sie zur Gebühren-Abrechnung bei kilometergebundenen Verträgen. Mit ViveLaCar, Paydrive und Auto Logg hat High Mobility bereits in allen drei Feldern Kunden gewonnen. Künftig könnten die versendeten Daten aber auch zur Ermittlung der Batteriegesundheit bei Elektroautos dienen oder bei der Routen- und Ladeplanung helfen.

High Mobility hat nach eigenen Angaben längerfristige Datenlieferverträge mit den Fahrzeugherstellern abgeschlossen. So sollen auch die eigenen Kunden einen sicheren Zugriff auf Echtzeit-Informationen erhalten, um ihre eigenen Geschäftsmodelle entwickeln zu können. Zu den kooperierenden Autobauern zählen aktuell unter anderem BMW, Mercedes, Audi und zahlreiche Stellantis-Marken. VW soll bald dazukommen. Der Umfang der ausgelieferten Daten variiert von Hersteller zu Hersteller, generell geben die Unternehmen aber nur einen Teil der anfallenden Informationen raus. Die DAT schätzt, das moderne Autos täglich mehr als 25 Gigabyte an Daten erzeugen und an den Hersteller senden. Bislang sind die Hersteller nicht verpflichtet, Dritten auch nur ein Byte an fahrzeugspezifischen Daten zur Verfügung stellen. Weil aber auch eigene Konnektivitäts-Geschäftsmodelle an der Verfügbarkeit der Informationen hängen und mit der Weitergabe zudem Geld zu verdienen ist, ist die Industrie laut DAT schon aus Eigeninteresse vergleichsweise freigiebig.

Technisch läuft das Datensammeln über eine API-Schnittstelle in der Fahrzeug-Software. Ein Dongle für den OBD-II-Steckplatz wie bislang häufig für Telematik-Dienstleistungen genutzt, ist nicht nötig, was vor allem die Anbindung großer Flotten erleichtert. Prinzipiell sind laut DAT aber auch andere Ansätze möglich. Sollte der geplante europäische Data Act etwa den Zugang zu Fahrzeugdaten komplett frei geben, könnte High Mobility die Informationen auch direkt aus dem Infotainmentsystem abgreifen.

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