-- Anzeige --

Diesel-Rückrufe: VW liebäugelt mit Eintauschprämien

26.10.2015 08:19 Uhr
Mit den Abgas-Rückrufen rollt eine Riesenwelle auf die VW-Werkstätten zu.

Mit den Abgas-Rückrufen rollt eine Riesenwelle auf die VW-Werkstätten zu. Wartezeiten drohen, womöglich auch logistische Probleme. Die Wolfsburger haben aber schon eine Idee parat, mit der sie gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen könnten.

-- Anzeige --

Der VW-Konzern erwägt für die Rückrufaktion der 2,4 Millionen Diesel hierzulande auch Eintauschprämien als Alternative zur Nachbesserung. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Kreisen des Konzerns und der Volkswagen-Partner. Bei der Idee, wonach VW die Wagen in Zahlung nehmen und gleichzeitig zusätzliche Anreize für einen Neuwagenkauf setzen könnte, stehen vor allem die betroffenen Motoren mit 1,6 Liter Hubraum im Fokus. Bei dem Aggregat reicht nicht nur ein Softwareupdate aus, sondern es muss auch neue Technik her – mit entsprechenden Kosten für die Bauteile und die Arbeitsstunden.

Vor allem bei Dieseln mit einer sehr hohen Laufleistung könnten die Kunden profitieren, falls sie ohnehin mit einem Neukauf liebäugeln und VW sich großzügig bei der Restwertberechnung zeigt. "Entschieden ist da aber noch nichts, das ist alles noch im Fluss", sagte ein Insider. Die Überlegungen seien aber "mehr als ein Gedankenspiel". Völlig unklar sei noch, ob allen Kunden die Eintauschprämie als Alternative angeboten werden müsste oder ob sich dabei Grenzen ziehen ließen zwischen den infrage kommenden Hubräumen und Baujahren.

Eine VW-Sprecher sagte nur, es sei "tägliches Geschäft", dass der Konzern und die Händler über Angebote für Bestandskunden nachdächten. In der Autobranche wird das Modell Eintauschprämie laufend als Kaufsubvention eingesetzt.

Nach dpa-Informationen sind europaweit drei Millionen Fahrzeuge mit dem betroffenen 1,6-Liter-Diesel unterwegs. Auf die größere Variante mit 2,0 Liter Hubraum entfallen 4,6 Millionen Fahrzeuge, und 340.000 haben den kleinen Motor mit 1,2 Litern Zylindervolumen. Zusätzlich zu diesen insgesamt rund acht Millionen Wagen mit Euro-5-Norm ruft VW freiwillig 500.000 Diesel zurück, die nur Euro-3 und -4 erfüllen.

Größter Rückruf in Europa

In der Abgas-Affäre hatte VW eingeräumt, millionenfach Dieselwagen mit einer Software ausgestattet zu haben, die den Schadstoffausstoß auf Prüfständen der Behörden manipuliert. Die 8,5 Millionen Diesel, die nun in Europa zur Werkstatt müssen, sind laut Experten für den Kontinent der größte Rückruf überhaupt – und für VW sowieso. Neben VW-Pkw sind Audi, Seat, Skoda und VW-Nutzfahrzeuge betroffen. Die ersten Wagen sollen von Januar nächsten Jahres an in die Werkstatt. Für die 1,6-Liter-Maschinen beginnt der Rückruf dagegen frühestens im Herbst 2016, da es hier neben der Software auch um die Bauteile geht.

Mit den hierzulande 2,4 Millionen zurückgerufenen Dieseln ergeben sich nach dpa-Berechnung 1.100 Fahrzeuge pro VW-Vertragswerkstatt. Brancheninsider gehen von durchschnittlich mindestens 90 Minuten Arbeitszeit pro betroffenem Wagen aus, worin neben der eigentlichen Nachbesserung auch die Zeit für Formulare und Dokumentation steckt.

Damit ergeben sich gut 200 Arbeitstage für eine Kfz-Arbeitskraft – wenn diese sich ausschließlich mit dem Rückruf beschäftigte. Je nach Personalschlüssel und räumlichen Werkstattkapazitäten bräuchte also jeder VW-Servicepartner etliche Wochen für die Aktion. "Die muss aber neben dem ganz normalen Tagesgeschäft gewuppt werden", gibt ein Experte zu bedenken. Damit scheinen sehr lange Wartezeiten absehbar. Auch aus diesem Grund hätten die Wolfsburger ein Interesse an dem Modell Umtausch statt Nachbesserung. Theoretisch könnte VW die alten Wagen außerhalb der EU verkaufen, etwa in der Türkei oder in Afrika. Gerade sehr alte Autos kämen aber wohl einfach in die Schrottpresse. (dpa)

-- Anzeige --
-- Anzeige --
-- Anzeige --

MEISTGELESEN


-- Anzeige --

STELLENANGEBOTE


Servicetechniker (m/w/d)

Lehrte;Langenhagen

-- Anzeige --

KOMMENTARE


SAGEN SIE UNS IHRE MEINUNG

Die qualifizierte Meinung unserer Leser zu allen Branchenthemen ist ausdrücklich erwünscht. Bitte achten Sie bei Ihren Kommentaren auf die Netiquette, um allen Teilnehmern eine angenehme Kommunikation zu ermöglichen. Vielen Dank!

-- Anzeige --

WEITERLESEN




NEWSLETTER

Newsletter abonnieren und keine Branchen-News mehr verpassen.


asp AUTO SERVICE PRAXIS Online ist der Internetdienst für den Werkstattprofi. Neben tagesaktuellen Nachrichten mit besonderem Fokus auf die Bereiche Werkstatttechnik und Aftersales enthält die Seite eine Datenbank zum Thema RÜCKRUFE. Im neuen Bereich AUTOMOBILE bekommt der Werkstatt-Profi einen Überblick über die wichtigsten Automarken und Automodelle mit allen Nachrichten, Bildergalerien, Videos sowie Rückruf- und Serviceaktionen. Unter #HASHTAG sind alle wichtigen Artikel, Bilder und Videos zu einem Themenspecial zusammengefasst. Außerdem gibt es im asp-Onlineportal alle Heftartikel gratis abrufbar inklusive E-PAPER. Ergänzt wird das Online-Angebot um Techniktipps, Rechtsthemen und Betriebspraxis für die Werkstattentscheider. Ein kostenloser NEWSLETTER fasst werktäglich die aktuellen Branchen-Geschehnisse zusammen. Das richtige Fachpersonal finden Entscheider auf autojob.de, dem Jobportal von AUTOHAUS, asp AUTO SERVICE PRAXIS und Autoflotte.