Der Autozulieferer Bosch rückt im Zuge des Dieselskandals stärker in den Fokus der Stuttgarter Staatsanwaltschaft. Ende 2017 sei ein drittes Ermittlungsverfahren eingeleitet worden, sagte ein Sprecher am Donnerstag. Es gehe um Beihilfe zum Betrug und stehe im Zusammenhang mit einer möglichen Manipulation der Abgasnachbehandlung bei Diesel-Fahrzeugen der VW-Tochter Audi. Es gebe noch keine konkreten Beschuldigten. Zuvor hatte die "Wirtschaftswoche" darüber berichtet. Ein Bosch-Sprecher sagte, der Konzern kooperiere im vollen Umfang mit den Behörden. Audi wollte den Vorgang nicht kommentieren.
In einem anderen, schon länger anhängigen Verfahren hat die Staatsanwaltschaft eigenen Angaben zufolge sieben Beschäftigte des Konzerns im Visier. Gegen sie wird wegen des Verdachts der Beihilfe zum Betrug bei einer möglichen Manipulation der Abgasnachbehandlung an VW-Fahrzeugen ermittelt.
Bosch macht als einer der weltweit wichtigsten Autozulieferer unter anderem mit seiner Dieseltechnik viel Geschäft. Ein Großkunde des Technologiekonzerns ist Volkswagen, wo im September 2015 die Abgas-Affäre begann. Bosch hatte Software an VW geliefert, mit der der Autobauer die Abgaswerte von Dieselfahrzeugen manipulierte.
Ein weiteres Verfahren gegen unbekannte Bosch-Mitarbeiter im Zusammenhang mit Daimler wurde im vergangenen Frühjahr von der Stuttgarter Behörde eingeleitet. Dabei geht es auch um Beihilfe zum Betrug. Daimler war im Mai wegen möglicher Abgas-Manipulationen bei Dieselwagen ins Visier der Justiz gerückt. (dpa)