Der weltgrößte Reifenhersteller Bridgestone bereitet sich mit einem großen Zukauf in Europa für das künftige Geschäft mit Robotaxis und anderen Fahrdiensten vor. Bridgestone kauft für 910 Millionen Euro die auf Fuhrpark-Management spezialisierte Telematik-Sparte der Navigations-Firma TomTom. Unter anderem will der japanische Konzern die Daten aus den Fuhrpark-Fahrzeugen in der Reifenentwicklung nutzen.
Die Fuhrpark-Dienste der TomTom-Sparte nutzen nach Angaben von Dienstag aktuell 860.000 Wagen. TomTom will sich mit dem Verkauf stärker auf das hart umkämpfte Geschäft mit digitalen Kartendiensten und Verkehrsinformationen konzentrieren, in dem die Firma unter anderem mit Google konkurriert. Der japanische Bridgestone-Konzern verfolgt den Plan, seine digitalen Aktivitäten auszubauen.
"Die Menge der Daten, die aus Hunderttausenden Fahrzeugen kommen, ist wertvoll für Forschung und Entwicklung", sagte Bridgestone-Europachef Paolo Ferrari der dpa am Dienstag. Unter anderem könnten sie für Simulationen verwendet werden. Die Anbieter von Robotaxi-Diensten der Zukunft, bei denen die Fahrzeuge möglichst die ganze Zeit unterwegs sein sollen, werden neue Anforderungen an Reifenhersteller haben, betonte er. Dazu gehöre, dass die Reifen lange halten müssen - aber auch dank neuer Technologie kleinere Schäden selbst schließen können.
Genauso wichtig sei aber auch, dass die Betreiber der Fahrdienste rechtzeitig einen Hinweis bekommen, wenn ein Reifen ausgetauscht werden sollte. Kurzfristig eröffneten sich mit dem Deal auch neue Möglichkeiten, Bridgestone-Reifen an die Kunden der Fuhrpark-Dienste zu verkaufen.
Der niederländische Konzern TomTom hatte den Bereich mit 670 Mitarbeitern im September zum Verkauf gestellt. Vom Verkaufserlös sollen 750 Millionen Euro an die Aktionäre ausgeschüttet werden, kündigte TomTom an. Die Unternehmen gehen davon aus, den Verkauf im zweiten Quartal abschließen zu können. (dpa)