Lancia will sein Comeback in Europa mit drei Modellen starten. Für 2024 kündigte Marken-Chef Luca Napolitano am Freitag die Neuauflage des Kleinwagens Ypsilon an, der zunächst mit elektrifizierten Antrieben auf den Markt kommt. 2026 folgt als Flaggschiff ein großer Elektro-Crossover, der bei den Italienern unter dem traditionsreichen Arbeitstitel Aurelia läuft. Weitere zwei Jahre später komplettiert das ebenfalls rein elektrische Kompaktmodell Delta das Angebot.
"Heute ist ein wichtiger Tag: Lancia ist 'ready for Europe' und macht nun einen ersten Schritt, um wieder eine glaubwürdige und respektierte Marke im Premiumsegment zu werden", sagte CEO Luca Napolitano. Zu den bekannten Lancia-Attributen Innovation und Design wolle man auch die Werte Nachhaltigkeit, Kundenorientierung und Verantwortung hinzufügen. Man habe eine klare Elektrifizierungsstrategie und blicke "mit großem Ehrgeiz in die Zukunft", betonte Napolitano.
Mit den drei Modellen deckt Lancia nach eigenen Angaben etwa 50 Prozent des Marktes ab. Die technische Plattform stammt aus dem Stellantis-Konzern, optisch sollen die neuen Lancias allerdings eigenständig auftreten und sich deutlich von den beiden ähnlich positionierten Konzernmarken Alfa Romeo und DS abheben. Gemeinsam bildet das Trio künftig die Premium-Linie, unterhalb derer sich unter anderem Peugeot und Opel ansiedeln sollen. Ab 2030 bieten alle drei Marken ausschließlich E-Autos an, der Gewinn gegenüber heute soll sich Verfünffachen, der Umsatz um den Faktor vier wachsen.
Aktuell ist Lancia nur noch auf dem italienischen Heimatmarkt vertreten, mit dem bereits recht betagten Kleinwagen Ypsilon als einzigem Modell. Aus Deutschland hat sich die Marke 2017 zurückgezogen, nachdem das Image durch die Übernahme und Umfirmierung amerikanischer Chrysler-Modelle verwässert worden war.
Niccolò Biagioli leitet Deutschland-Geschäft
Bei der Rückkehr in Europa setzt Lancia zunächst auf fünf Auslandsmärkte: Deutschland, Frankreich, Spanien, Belgien/Luxemburg und die Niederlande. Diese Länder seien der erste Schritt im Internationalisierungsprozess, hieß es. In 60 europäischen Großstädten will Lancia ein Netz mit etwa 100 Autohäusern etablieren. Eine bedeutende Rolle soll im Vertrieb aber auch der Online-Verkauf spielen, man erwarte künftig rund 50 Prozent aller Käufe über das Internet.
Hierzulande übernimmt Niccolò Biagioli die Aufgabe des Country Director, der Italiener bekleidete seit 2002 bereits unterschiedliche Positionen sowohl in Deutschland als auch in der Turiner Zentrale. Aktuell ist er für das Deutschland-Geschäft von Alfa Romeo zuständig, bis vor wenigen Wochen verantwortete er in gleicher Funktion auch die Marke Jeep (wir berichteten).
Biagioli und die weiteren Landeschefs arbeiten künftig eng mit Roberta Zerbi zusammen. Die Managerin wird als Head of Lancia Brand für die Region "Enlarged Europe" die Rolle der kommerziellen Koordinatorin der Länder übernehmen.