Der Praxistest und die Prüfergebnisse zeigen: Die Abgas- und Verbrauchswerte liegen bei der Nutzung von E-Fuels auf einem vergleichbaren Niveau der Werte herkömmlicher Kraftstoffe und weit unterhalb der zulässigen und sehr strikten Emissionsgrenzwerte in der EU. Auch bei den technischen Eigenschaften, der Leistung und dem Fahrverhalten sind keine Unterschiede spürbar.
Für das Projekt "E-Fuels for Future" hatten das Deutsche Kfz-Gewerbe (ZDK), der ADAC und der Bundesverband mittelständischer Mineralölunternehmen UNITI ein gebrauchtes und technisch unverändertes Serienfahrzeug, einen Golf VII, mit E-Fuels betankt und über mehrere tausend Kilometer auf der Straße gefahren.
"Die Auswertung der Messergebnisse durch den ADAC hat gezeigt, dass der Einsatz von synthetischen Kraftstoffen in Serienfahrzeugen problemlos möglich ist und es keine negativen Auswirkungen auf die Fahr- oder Motorleistung gibt. Dies wollten wir in der Praxis zeigen und haben damit das Ziel unseres Projekts "E-Fuels for Future" mehr als erreicht", erklärte Werner Steber, Geschäftsführer der ZDK-Abteilung Werkstätten und Technik.
Die "Autodoktoren" Holger Parsch und Hans Jürgen Faul hatten "E-Fuels for Future" über mehrere Monate begleitet und spulten im Testfahrzeug selbst mehrere hundert Kilometer ab. Ihre Eindrücke und die genauen Ergebnisse zeigen sich in Videos auf ihrem YouTube-Kanal. Einem breiteren Publikum sind die beiden Kfz-Meister aus der gleichnamigen Reihe des TV-Senders VOX bekannt.
Beschluss: Mindestquoten für E-Fuels im Verkehrssektor
Eine weitere gute Nachricht in Sachen E-Fuels: Das Europäische Parlament hat mittlerweile Mindestquoten für klimaneutrale synthetische Kraftstoffe (E-Fuels) im Verkehrssektor beschlossen (wir berichteten). Das wurde auch in der vergangenen Woche bei einer Podiumsdiskussion auf dem ZDK-Stand der Automechanika diskutiert. So soll der Anteil erneuerbarer Kraftstoffe nicht biologischen Ursprungs im Verkehrssektor bis zum Jahr 2030 mindestens 5,7 Prozent betragen.
Alexander Vorbau von UNITI sagte: "Schon die Nutzung einer fünfprozentigen E-Fuels-Beimischung in herkömmlichen Kraftstoff entspräche bei den rund 46 Millionen Verbrenner-Pkw im deutschen Bestand bilanziell in etwa der CO2-Emissionsersparnis, die ein gesamter Pkw-Neuzulassungsjahrgang bietet, der ausschließlich aus E-Autos besteht, die mit reinem Grünstrom betrieben werden."
Wasserstoffbasierte Kraftstoffe als Zukunft?
"5,7 Prozent entsprechen 25 Milliarden Liter Kraftstoff, das ist eine Menge und bedeutet die Industrialisierung der E-Fuels-Struktur. Wir werden nun im europäischen 'Green Deal' wasserstoffbasierte Kraftstoffe nach vorne bringen. Allein durch diese Beimischung können wir rund 60 Millionen Tonnen CO2vermeiden", erklärte Tobias Block von der E-Fuel-Alliance. "Bei der Produktion von E-Fuels mit grüner Energie wird genau so viel CO2 gebunden, wie später bei der Verbrennung wieder freigesetzt wird." Je günstiger die Produktion von E-Fuels werde, umso mehr könne zukünftig den fossilen Kraftstoffen beigemischt werden. Zudem brauche es keine Investitionen in Infrastruktur oder neue Fahrzeuge.
"Für unsere Kfz-Betriebe ergeben sich dadurch gerade viele neue Chancen für die Zukunft. Wir hatten in den letzten 30 Jahren nicht solche Technologiesprünge, wie wir sie nun in den nächsten Jahren erwarten", betonte ZDK-Vizepräsident und Bundesinnungsmeister Detlef Peter Grün. "Wir haben aber bereits vor Jahren in die Ausbildung und Technik investiert und bauen unsere Kompetenzen im Bereich der Elektromobilität zum Beispiel durch eCar-Service weiter aus." Gleichzeitig lasse sich das Werkstattgeschäft mit den Verbrennerfahrzeugen im Bestand durch die Entwicklungen bei E-Fuels sichern.