Fragen an ...
Thomas Aubel, GF TÜV SÜD Auto Service (internationales Geschäft)
Wie vollzieht sich das Geschäft mit Kfz-HU in der Türkei?
Sehr zufriedenstellend. Das gilt sowohl für die wirtschaftliche Seite, als auch für die Akzeptanz der Fahrzeugüberwachung. Natürlich gab es um das strenge Prüfverfahren Aufregung. Die türkischen Fahrer haben aber verstanden, dass das neue System mehr Sicherheit bringt. Ein Beleg war am 23. Oktober die fünfmillionste Fahrzeugprüfung in Bolu, einer von insgesamt 189 festen und 81 mobilen TÜVTURK Prüfstationen.
Inwiefern unterscheiden sich HU und Fahrzeugzustand gegenüber Deutschland?
Die Prüfkriterien sind fast identisch, Unterschiede gibt es in der Strenge der Mängelbewertung. Die Bewertung in der Türkei ist weicher. Wir nähern uns aber schrittweise dem deutschen Niveau. Wie wichtig die Einführung einer Überprüfung war, zeigen die Mängelstatistiken in der Türkei: Im ersten Anlauf fallen etwa 38 Prozent der Fahrzeuge durch. Besonders hohes Risikopotenzial haben die oft maroden Bremsanlagen. Was uns sehr zuversichtlich für eine rasche Verbesserung der Verkehrssicherheit in der Türkei stimmt, ist, dass nur zwei Prozent der Fahrzeuge bei der Wiederholung durchfallen.
TÜV SÜD
Tagfahrlicht wird Pflicht
Immer mehr Staaten setzen aus Gründen der Verkehrssicherheit auf Tagfahrlicht: Aktuell sind dies nach Angaben des TÜV SÜD 21 europäische Länder. In einigen Ländern sind die Autofahrer aufgefordert, das Abblendlicht ganzjährig einzuschalten. In anderen Staaten ist die Verpflichtung auf Herbst und Winter oder auf bestimmte Straßen außerhalb von Ortschaften beschränkt, informierte das Prüfunternehmen. Die Regelungen greifen der europäischen Gesetzgebung vor, wonach ab 2011 alle Neuwagen mit Tagfahrleuchten ausgerüstet sein müssen. Die Zahl der Todesfälle bei Verkehrsunfällen soll auf diese Weise nach EU-Schätzungen um drei bis fünf Prozent im Jahr sinken. Neben der manuellen Betätigung des Abblendlichtes besteht die Möglichkeit einer automatischen Lösung. Dazu sei häufig nur eine Umprogrammierung der Software nötig, die auch Werkstätten leisten könnten, hieß es in der Mitteilung. Ansonsten sind nachrüstbare Tagfahrleuchten bei Unternehmen wie Hella, Valeo, Automotive Lighting oder dem Zubehörspezialist Hama erhältlich. Vor dem Einbau sollten die Lampen auf das Zulassungszeichen – ein E und eine landestypische Zahl in einem Kreis – geprüft werden, empfehlen die Experten. Die Verordnung ist nicht unstrittig. So hatte Österreich die bereits 2005 eingeführte Lichtpflicht im Januar 2008 wieder abgeschafft. Der Grund lag Medienberichten zufolge insbesondere an einer Zunahme der Unfälle trotz Lichtpflicht. Auch in anderen Ländern gibt es Gegner der neuen Vorschriften: Kritiker argumentieren, dass die Vorschrift beispielsweise ein Nachteil für Motorradfahrer sei, die dann nicht mehr gesondert wahrgenommen würden. Zudem würden Fußgänger und Radfahrer die einzigen Verkehrsteilnehmer ohne Beleuchtung sein. Ein weiterer Kritikpunkt ist ein vorgeblich erhöhter Energiebedarf durch die Zusatzbeleuchtung. Der Mehrverbrauch an Kraftstoff werde aber laut TÜV SÜD überschätzt: Den Angaben zufolge liege er selbst beim Fahren mit dem vollen Abblendlicht nur zwischen 0,15 und 0,2 Liter pro 100 Kilometer. Der Bedarf spezieller Tagfahrleuchten in LED-Technik ist sogar überhaupt nicht mehr messbar. Eine Kalkulation, die verschiedene Hersteller, etwa Valeo, bestätigen: Die gesamte Fahrzeugbeleuchtung mit herkömmlichen Glühlampen benötige rund 160 Watt, was einem CO2-Ausstoß von über 5 g/km entspreche. Verwendet man Leuchtdioden, so sinkt dieser Wert auf 1,7 g/km und der Kraftstoffverbrauch reduziert sich um ca. 0,2 l pro 100 km, meldeten die Franzosen.
TÜV Rheinland
Cabrio, Klassiker und Co. einmotten
Die kalte Jahreszeit verbringen Cabriolets, Oldtimer oder Camper besser in der Garage. Nach Empfehlung des TÜV Rheinland sollten Servicebetriebe ihren Kunden mit Hinweisen zur Seite stehen. Zudem besteht ggf. die Möglichkeit, die eigenen Tipps durch den Verkauf von Pflegeprodukten zu monetarisieren. Vor dem Winterschlaf sollten Cabrio, Klassiker und Co. ordnungsgemäß geputzt werden und zwar inklusive des Unterbodens und Motors. Felgen und Chromteile sollten mit Konservierungsmitteln behandelt werden. Glycerin hält Gummidichtungen an Türen, Hauben und Fenstern geschmeidig, rät Gerd Mylius, Kraftfahrtexperte beim TÜV Rheinland. Beim Cabrio sollten Besitzer das Verdeck gemäß den Anweisungen des Herstellers pflegen und nicht falten. Zudem ist es vorteilhaft, die Verschlüsse und Spanner zu öffnen, um das Verdeck zu entlasten. Durch Volltanken vor dem Einmotten verringert sich die Gefahr der Rostbildung im Tank. Zudem muss der Kühlwasserstand überprüft sowie die Scheibenwaschanlage aufgefüllt werden. Außerdem ist es notwendig, Frostschutzmittel dazuzugeben, da dies nicht nur vor dem Bersten bei Minusgraden schützt, sondern auch der Korrosion vorbeugt. „Damit der Akku im kommenden Frühjahr nicht den Geist aufgibt, die Energiequelle ausbauen und von Zeit zu Zeit aufladen“, so Spezialist Gerd Mylius. Wem das zu umständlich ist, der kann die Batterie auch mit einem so genannten Erhaltungslader fit halten.
TÜV aktuell
Keine Änderung der AU-Prüfung
Ab dem 1. Januar werden in Deutschland keine AU-Plaketten mehr auf die vorderen Fahrzeugkennzeichen geklebt. Nach Angaben des TÜV NORD hängt das damit zusammen, dass die Abgasuntersuchung zum integralen Bestandteil der Hauptuntersuchung HU wird. Das Prüfunternehmen hat in einer Mitteilung darauf hingewiesen, dass sich aber an dem Prüfverfahren für die Abgasuntersuchung im Zusammenhang mit dem Entfall der AU-Plakette nichts ändert. Die letzten AU-Plaketten sind grün und datieren auf das Jahr 2012 und wurden bzw. werden in diesem Jahr auf Neufahrzeuge geklebt. Ab dem kommenden Jahr werden überdies abgelaufene und somit überflüssige AU-Plaketten entfernt. Damit dies nicht mit optisch unschönen Beschädigungen auf dem vorderen Fahrzeugkennzeichen einhergeht, wird eine Blankoplakette in der weißen Farbe der Trägerplatte aufgeklebt. Nähere Informationen entnehmen Sie bitte dem Sonderheft, das der asp beiliegt.
TÜV Ticker
Der Verband der TÜV e.V. (VdTÜV) hat seine Imagebroschüre überarbeitet. Ein Schwerpunkt der 22-seitigen Broschüre bildet die 125 Jahre alte Tradition. www.vdtuev.de
TÜV Training
Weiterbildungsangebote im Netz:
TÜV NORD: http://seminarsuche.tuev-nord.de
TÜV SÜD: www.tuev-sued.de/akademie_de/lehrgaenge_und_trainings
LC Auto Consult: www.lc-auto-consult.de
TÜV Rheinland: www.tuv.com/de/seminare.html
TÜV Kontakt
TÜV NORD Mobilität
Klaus Jürgensen
Tel. 05 11/9 86-10 10, Fax -21 05
kljuergensen@tuev-nord.de
Wolfgang Eichler
Tel. 0 89/57 91-16 52, Fax -23 81
wolfgang.eichler@tuev-sued.de
TÜV Rheinland Group
Andreas Schumm
Tel. 02 21/8 06-33 20, Fax -27 24
andreas.schumm@de.tuv.com
- Ausgabe 11/2009 Seite 50 (276.0 KB, PDF)