Wer in Deutschland einen Gebrauchtwagen kauft, hat häufig nur wenig verlässliche Anhaltspunkte über den "Lebenslauf" des Wagens – ob und wann er Unfälle hatte, bei welchen Kilometerständen der Besitzer gewechselt hat und ob das Fahrzeug die Hauptuntersuchung immer ohne Mängel bestanden hatte. All das bleibt oft im Unklaren und bietet folglich allerlei Raum für Betrügereien.
Der US-Fahrzeugdatensammler Carfax, fordert daher, die nächste Bundesregierung auf, "mehr Transparenz auf dem Gebrauchtwagenmarkt zuzulassen, um Open Data endlich zum Standard auch für die Automobilindustrie zu machen". Dazu soll sie die aus Sicht von Carfax zu strengen Datenschutzregeln lockern und so den rechtlichen Rahmen schaffen, dass Behörden und Unternehmen Fahrzeugdaten weitergeben dürfen. Diese lägen derzeit nur ungenutzt "auf Halde".
Vorbild USA
Als Vorbild nennt Carfax die USA. Dort sind detaillierte Gebrauchtwagenhistorien beim Autokauf üblich. Anbieter wie Carfax sammeln dazu – dem lockereren Datenschutzrecht sei Dank – bei Behörden, Miet- und Flottenfahrzeugfirmen, Versicherungen, Überwachungsorganisationen, Händlern und Werkstätten alle Fahrzeugdaten derer sie habhaft werden können – sofern diese irgendwie für den Zustand eines Autos von Belang sein könnten. Privatkunden oder Händler können diese Daten dann vor dem Kauf eines Fahrzeugs kostenpflichtig abrufen.
Dadurch steigt die Wahrscheinlichkeit, dass etwa Tachobetrügereien oder zugespachtelte Unfallschäden vor dem Kauf auffallen. Als aktuelles Beispiel für den Vorteil der Fahrzeug-Lebensläufe nennt Carfax in seinem Pressestatement die aktuelle Flutkatastrophe. Durch diese hätten etliche Fahrzeuge Wasserschäden davongetragen. Nun bestehe das Risiko, dass diese Vorgeschichte verschwiegen wird oder die Fahrzeuge nur scheinbar repariert und dann in den Gebrauchtwagenmarkt geschoben werden – zum Schaden der Käufer.