Der Gesamtverband Autoteile-Handel e. V. sieht drei wesentliche Themen, die die neue Bundesregierung angehen sollte, um den freien Kfz-Ersatzteilmarkt zu erhalten, damit Mobilität sauber und sozialverträglich gestaltet werden kann.
1. Keine wettbewerbsbehindernde Codierung von Ersatzteilen
Zunehmend werden Fahrzeugersatzteile von Fahrzeugherstellern mit Codes versehen. Das erschwere die Recherche nach dem richtigen Ersatzteil sowie ein Anmelden oder das Anlernen des neu eingebauten Ersatzteils am Fahrzeug oder mache dies sogar unmöglich, kritisiert der Verband. Dadurch werde verhindert, dass Ersatzteile des freien Teilemarktes als bezahlbare Alternative zu den Produkten der Fahrzeughersteller in den Wettbewerb treten können. Sicherheitsaspekte, zum Beispiel bei der Cybersicherheit, müssten eingehalten werden. Sie dürften nicht als Vorwand genutzt werden, um den Wettbewerb im Ersatzteilmarkt auszuschalten. Die Marktteilnehmer müssten entsprechende Zugriffsrechte erhalten.
Die neue Bundesregierung müsse sich bei der EU-Kommission dafür einsetzen, dass die Codierungen von Kfz-Teilen und -Komponenten so vorgenommen werden, dass auch ein Zugang für Wettbewerber möglich ist, fordert der GVA.
2. Technologieoffenheit bewahren
Trotz zunehmender E-Mobilität werden Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren für viele Menschen, insbesondere in ländlichen Gebieten, unverzichtbar bleiben. Mobilität dürfe nicht zur Spaltung zwischen Stadt und Land oder dem Einkommensbereich führen. Für die unterschiedlichen technologischen Ansätze müsse ein rechtlicher Rahmen geschaffen werden, damit der Wettstreit fair und gleichberechtigt ausgetragen werden kann. Klimaneutrale E-Fuels sollten steuer- und zulassungsrechtlich nicht länger benachteiligt, sondern als Teil der Lösung für mehr Klimaschutz gesehen werden. Eine Förderung klimaneutraler E-Fuels würde eine saubere Lösung für den großen Bestand mit Verbrennern schaffen.
GVA-Forderung an die Bundesregierung: Antriebe technologieoffen fördern.
3. Transparenter Zugang zu Fahrzeugdaten
Moderne Fahrzeuge entwickeln dynamische Daten während des Fahrbetriebs. Diese können Aufschluss über den Betriebs- und Wartungszustand des einzelnen Fahrzeugs geben. Vom Zugang zu dessen Daten hängen sowohl bestehende als auch künftige Serviceleistungen rund um das Auto ab, etwa die vorausschauende Wartung. Allen berechtigten Akteuren des Independent Kfz-Aftermarket müsse ein gleichberechtigter Zugang zu Echtzeit-Fahrzeugdaten unter den gleichen Sicherheitskriterien ermöglicht werden, so wie er den Fahrzeugherstellern zur Verfügung steht, mahnt der GVA. Hersteller komplexer Produkte dürften die Marktteilnehmer auf den Folgemärkten hinsichtlich der Ersatzteilversorgung, Fehlerdiagnose sowie Wartung und Reparatur nicht ausschließen.
Aufgabe der neuen Bundesregierung und EU-Kommission sei es, Rechtssicherheit und Transparenz beim Zugang zu Fahrzeugdaten zu schaffen, so der GVA abschließend.
Manni Mark