Mit ihren selbst beauftragten Abgastests geht die Deutsche Umwelthilfe (DUH) unabhängig vom Volkswagen-Skandal weitere Autobauer scharf an. Nach Opel kritisierte die Organisation nun auch Renault wegen angeblich deutlich erhöhter Schadstoffwerte.
Bei einem Emissionstest an der Berner Fachhochschule in der Schweiz habe das Modell Espace 1.6 dCi, das die strenge Euro-6-Norm einhalten soll, die zulässigen Grenzwerte für den Ausstoß von Stickoxid (NOx) in einigen Fällen um das bis zu 25-fache überschritten. Dies teilte die DUH am Dienstag in Berlin mit. Dabei handele es sich um Messungen im regulären Prüfzyklus mit warmem Motor – lediglich bei speziellen Voreinstellungen und kaltem Motor hätten die Vorgaben eingehalten werden können.
Renault betonte, dass alle im Verkauf erhältlichen Modelle den vorgeschriebenen Werten entsprächen. "Im August hat der ADAC das gleiche Espace Modell ebenfalls getestet und festgestellt, dass die Normwerte eingehalten werden", teilte das Unternehmen mit.
"Renault wird schnellstmöglich alle nötigen Maßnahmen ergreifen, um die Testergebnisse zu analysieren und aufzuklären." Die angewandten Testverfahren seien nicht durchgängig konform mit den Regelmessverfahren, argumentierte der Autobauer. "Wie in dem Bericht der Universität vermerkt, ergaben die Tests breit gestreute Ergebnisse und erfordern 'weitere Messungen'."
Die Umweltorganisation hatte schon im Oktober ähnliche Kritik gegenüber Opel geäußert (wir berichteten), die das Unternehmen jedoch ebenfalls zurückwies. Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) prüft derzeit auch die Schadstoffwerte vieler anderer Hersteller. Etwaige Manipulationen von Testergebnissen wie bei VW schlossen sämtliche Autobauer strikt aus.
Espace schon mehrfach auffällig
"Den Renault Espace Diesel haben wir für eine Überprüfung ausgesucht, weil er bereits in anderen Tests mit erschreckend hohen Realemissionen aufgefallen ist", sagte DUH-Chef Jürgen Resch laut Mitteilung. Er kritisierte erneut, dass Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) die Aufklärung des Diesel-Skandals nicht entschlossen vorantreibe. Grünen-Bundestagsfraktionschef Anton Hofreiter sagte: "Die Bundesregierung muss Dobrindt die Zuständigkeit aus der Hand nehmen und für rasche und gründliche Aufklärung sorgen." (dpa)