Jahrelang war die Arbeitgeberattraktivität der Branche rückläufig, jetzt scheint die Entwicklung unterbrochen. Studierende und Young Professionals nahmen an einer Online-Befragung zur Bewertung der Arbeitgeberattraktivität von Unternehmen der Automobil- und Mobilitätsbranche teil. Unter den 1.029 Untersuchungsteilnehmenden befinden sich 49 Prozent Männer und 51 Prozent Frauen. Rund 96 Prozent der Befragungsteilnehmer sind an einer Hochschule eingeschrieben.
Branchenintern leiden der Automobilhandel und die Branchendienstleister weiterhin unter einem nicht unbedeutenden Attraktivitätsgefälle gegenüber der Zulieferer- und Herstellerebene. Der Automobilhersteller Porsche gilt für die Befragten als attraktivster Arbeitgeber der Branche, den zweiten Platz im Gesamtranking belegt der Automobilzulieferer Bosch. Auch hinsichtlich der Gehaltsvorstellungen bewegen sich die Erwartungen der Berufseinsteiger zunehmend auf Vorkrisenniveau.
Attraktivität der Automobilindustrie
Die Attraktivität von Porsche wird mit der Note 1,81 auf einer Notenskala von "1 ist sehr attraktiv" bis "6 ist unattraktiv" eingestuft. Der Automobilhersteller sichert sich damit nicht nur die Bestnote in der Kategorie "Automobilhersteller", sondern erzielt die beste Bewertung unter allen betrachteten Unternehmen. Gegenüber dem Vorjahr verbessert sich der Zuffenhausener Sportwagenhersteller nochmals um 0,17 Notenpunkte. Zweitplatzierter der Gruppe – mit einem Wert von 2,00 – ist Mercedes-Benz.
Zuliefererseitig geht die "Pole-Position" mit einer Note von 1,90 an den Vorjahresgesamtsieger Bosch. Auf den Plätzen folgen mit deutlichem Abstand ZF Friedrichshafen (2,56) und Continental (2,57).
Automobilhandelsgruppen und Automotive Dienstleister
Unter den zehn absatzstärksten deutschen Handelsunternehmen ist die Emil-Frey-Gruppe auf der Spitzenposition (2,80). Der Vorjahressieger in dieser Kategorie – die Hahn Gruppe – bleibt mit der Note 2,81 jedoch der Emil-Frey-Gruppe dicht auf den Fersen. "Die Automobilhandelsgruppen müssen das Thema Employer Branding proaktiv angehen. Gerade mittelständische Unternehmen können im Hinblick auf Gestaltungsmöglichkeiten und flachen Hierarchien punkten", so der IfA-COO Benedikt Maier.
Auf vergleichbarem Niveau bewegen sich die Dienstleister des Automobilhandels. Die Spitzenposition bleibt mit dem TÜV Süd (3,09) in der Hand einer Prüforganisation. Der Vorjahressieger, die Dekra Automobil GmbH, muss sich mit einer Note von 3,17 (2020: 3,24) mit dem zweiten Platz zufriedengeben. Damit wird die Arbeitgeberattraktivität des TÜV Süd um nur 0,08 Notenpunkte besser bewertet als die der Dekra.
Finanzdienstleister und Beratungsunternehmen im Mittelfeld
Das Feld der Finanzdienstleister zeigt ein differenziertes Bild. Während die Captive-Unternehmen von den Abstrahleffekten ihrer Herstellermarken profitieren dürften, weisen die Non-Captive-Finanzdienstleister deutlich niedrigere Werte hinsichtlich der Arbeitgeberattraktivität auf. Auf den ersten drei Rängen positionieren sich Porsche Financial Services (2,46), die Mercedes-Benz Bank (2,57) und die BMW Bank (2,81). Als erster Non-Captive Finanzdienstleister platziert sich die Santander Consumer Bank (3,34) auf dem fünften Rang.
Die Arbeitgeberattraktivitätsbewertungen der Beratungsunternehmen liegen eng beieinander. Auf McKinsey & Company (2,33) folgen die Unternehmens- und Strategieberatung Boston Consulting Group (2,46) und die Porschetochter MHP (2,54).
Die Start-ups
"Es scheint, als hätten wir es mit zwei Charakteren zu tun. Für die einen haben Start-ups einen besonderen Reiz und sind somit attraktive Arbeitgeber. Die andere Gruppe scheut hingegen wohl das vermeintliche Risiko des unternehmerischen Fortbestands solcher Unternehmen sowie die weniger stabilen Strukturen.", erklärt Projektleiter David Sosto. Unter den Start-ups belegt die Online-Plattform Carwow mit der Note 2,81 den ersten Platz. Weitere "Car-Broker" folgen auf dem zweiten und dritten Rang - Veycar mit der Note 3,0) und ViveLaCar mit 3,13.