Im Rahmen des großen Repanet-"Familientreffens" erfolgte zudem ein Austausch über Aktionen und Unterstützungsangebote, mit denen sich Repanet für die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen wappnet. Einen guten Grund zu feiern gab es auch: Das Werkstattnetzwerk blickt in diesem Jahr auf sein 25-jähriges Bestehen zurück.
Die Kardinalthemen der Betriebe
Lange am Markt, aber kein bisschen müde: Das Programm der diesjährigen Repanet Hauptversammlung in Hamburg mit hochkarätigen Referenten aus der Branche und Intensiv-Workshops für die Mitgliedsbetriebe war umfassend und ging thematisch genau dahin, wo den Karosserie- und Lackierbetrieben derzeit der Schuh drückt: Mitarbeiter- und Nachwuchskräftegewinnung, Digitalisierung der Betriebsabläufe und E-Mobilität. Aber auch das große Thema der Unternehmensübergabe und Nachfolgeregelung standen im Fokus der Vorträge und Diskussionen.
Experten-Vorträge
Wichtige Vertreter der Branche gaben sich dabei die Klinke in die Hand: Peter Börner, Präsident des Zentralverbandes Karosserie- und Fahrzeugtechnik (ZKF), sprach nicht nur das Grußwort, sondern hielt auch einen informativen Vortrag über die Zukunft der Unfallreparatur. Dr. Christoph Lauterwasser, Geschäftsführer Allianz Zentrum für Technik Automotive GmbH, sprach zu den Auswirkungen von E-Mobilität, Fahrerassistenzsystemen und Fahrzeugdaten auf die Branche. Vertreten waren aber auch Start-ups wie der Softwareentwickler PDR.Cloud mit seinem System für die Digitalisierung der Prozesse in den Werkstätten und das inzwischen etablierte Repanet Beraternetzwerk – unter anderem mit den Unternehmensberatern Michael Zülch (zülchconsulting) und Prof. Heiko Kleve sowie dem Kalkulationsexperten Christopher Marschner (MRM fair claim).
Die Digitalisierung war aber nicht nur in den Vorträgen ein bedeutendes Thema. Andreas Mannebach (Strategic Accounts Specialist bei Axalta) informierte in seinem Workshop über die Unterstützung und Beratung durch Drivus, während auf der Ausstellung Partner wie KSR EDV-Ingenieurbüro, Solera Audatex, DAT und FIASCO ihre Neuheiten in Sachen automatisierte Prozesse, KI und mobiles Arbeiten präsentierten.
Debos: "Haben alle Themen im Fokus"
"Die derzeitige Situation der K&L-Betriebe ist komplex: Es gibt viele größere Baustellen zur gleichen Zeit“, sagte Margarita Debos, Vorständin Repanet e.V. Weiter konsttierte sie: "Wir bilden genau das mit der Agenda der diesjährigen Hauptversammlung ab und unterstützen die Mitgliedsbetriebe mit unserem umfassenden Beratungsangebot und neuen Projekten und Aktionen bei diesen herausfordernden Themen."
Um den Mitgliedsbetrieben darüber hinaus die Möglichkeit zu geben, sich auch über die neuesten Werkstatttechniken zu informieren, waren außerdem 3M Deutschland, CARBON, EMM Deutschland, Sehon, Visomax Coating und Liftwerk sowie Mirka, Rowit Lackieranlagen, Rupes, SATA, Palbeck, Peter Kwasny, Sika Deutschland und Anest Iwata auf der exklusiven Ausstellung vertreten.
"Für den Kampf um Fachkräfte gut aufgestellt"
Eine der Herausforderungen, die nicht nur das K&L-Handwerk beschäftigt, ist unbestritten das Thema Fachkräftemangel. "Wir können natürlich keine fähigen Leute aus dem Hut zaubern, aber wir können unseren Betrieben zeigen, wie sie sich im Kampf um die begrenzt zur Verfügung stehenden Arbeitskräfte entscheidende Vorteile verschaffen", sagte Andreas Keller, Vorstand Repanet e.V.
Eines der ganz neuen Beratungsangebote ist das Veranstaltungsformat Repanet Komplex². Das Format mit Workshop-Charakter gibt Repanet Mitgliedsbetrieben die Möglichkeit, in vertrauensvoller Atmosphäre in geschlossenen Kleingruppen mit dem Input von Experten und unter Anleitung einer professionellen Moderation selbstgewählte Schwerpunktthemen über einen längeren Zeitraum intensiv zu bearbeiten. Zum Auftakt wird das Thema "Mitarbeiter finden und binden" im Fokus stehen. Flankiert wird dieses Angebot durch Employer-Branding- und Recruiting-Kampagnen in den Sozialen Medien sowie mit Plakaten, Flyern und Azubi-Postkarten, die potenzielle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf die Repanet Betriebe aufmerksam machen. Weiterhin soll das Repanet Seminar- und Beratungsangebot in diese Richtung weiter ausgebaut werden.
Dachdeckermeister und Bestsellerautor Jörg Mosler stieß zum Abschluss der Hauptversammlung mit seiner Keynote zum Thema "Chefsache Mensch" in dieselbe Kerbe und schilderte eindrucks- und humorvoll, wie sich mittelständische Handwerksunternehmen für die Mitarbeitergewinnung in Zukunft aufstellen müssen. "Die Themen Employer Branding und Mitarbeitergewinnung werden uns noch lange begleiten", so auch Andreas Keller, der mit Überzeugung ergänzte: "Im Branchenvergleich und mit dem Support, den wir schon bieten und immer weiterentwickeln werden, sehe ich Repanet Betriebe für den Kampf um Fach- und Nachwuchskräfte schon jetzt gut aufgestellt."
"Repanet Betrieben gelingen erfolgreiche Übergaben"
Neben der Gewinnung von Fachkräften steht bei vielen Repanet Betrieben in den nächsten Jahren auch das Finden eines Nachfolgers auf dem Plan. Das Programm Repanet Next Generation und die Repanet Berater Michael Zülch und Prof. Heiko Kleve begleiten die Betriebe dabei – und zwar von A bis Z. Wie finde ich einen geeigneten Nachfolger? Was ist mein Unternehmen wert? Wie wird der Kaufpreis finanziert? In sieben Modulen begleitet Next Generation die Senioren und ihre Nachfolgerinnen und Nachfolger dann über zwei Jahre durch alle Aspekte der Betriebsübergabe. Im Herbst startet die inzwischen fünfte Staffel. "Bei der Übergabe eines Unternehmens gibt es nicht nur fachlich für die Junioren viel zu lernen, sondern auch viele Fallstricke auf der persönlichen Ebene", sagte Margarita Debos. "Wir begleiten deshalb die Junioren und Senioren im Tandem. Der Erfolg aus den ersten vier Staffeln Next Generation zeigt: Es funktioniert."
25 Jahre Erfolg am Markt
Der Rückblick auf die 25-jährige Vereinsgeschichte in Hamburg zeigte: Die Branche hat sich extrem verändert, seit Repanet 1998 gegründet wurde. Und doch ist es dem Verein gelungen, seine Mitgliedsbetriebe bei den jeweiligen Veränderungen erfolgreich zu unterstützen und zu begleiten. "Wenn wir heute auf 25 Jahre Repanet zurückblicken, sehen wir, dass unsere Arbeit Früchte trägt", bilanzierte Andreas Keller. "Repanet Betriebe sind im Vergleich besser aufgestellt als der Branchendurschnitt, wenn man sich aktuelle Statistiken vom ZDK und der Hans-Böckler-Stiftung ansieht."
So gab es innerhalb von 25 Jahren unter den Repanet Betrieben nur eine einstellige Anzahl Insolvenzen und sehr wenige Schließungen aufgrund von Krankheit oder Alter der Inhaberinnen oder Inhaber. Die überwältigende Mehrheit der Betriebe konnte erfolgreich fortgeführt, übergeben oder verkauft werden, während die Anzahl der Kfz-Betriebe deutschlandweit seit dem Jahr 2000 laut ZDK von 47.000 auf 36.600 zurückgegangen ist. Auch die Anzahl der Beschäftigten ist entgegen dem Branchentrend seit dem Gründungsjahr in Repanet Betrieben kontinuierlich angestiegen. Keller: "Das zeigt: Unsere Mitgliedsbetriebe sind sowohl erfolgreich agierende Unternehmen als auch attraktive Arbeitgeber – und dieser Erfolg gibt letztlich auch uns als Netzwerk Recht."
"Volle Kraft voraus in die Zukunft"
Nicht zuletzt wurden beim Rückblick auf die 25-jährige Vereinsgeschichte auch der enge persönliche Zusammenhalt und die familiäre Stimmung deutlich, die auf der Hauptversammlung in Hamburg mit Händen zu greifen war. Die Tagung war geprägt vom Wiedersehen der Betriebe und einer gelösten Stimmung, die sich besonders während des Freizeitprogramms mit Barkassenfahrt, stimmungsvollen Abendveranstaltungen und fulminantem Feuerwerk auf dem Hamburger Hafengeburtstag niederschlug.
Der Vorstand zeigte sich mit der Repanet Hauptveranstaltung 2023 denn auch sehr zufrieden. Margarita Debos: "Wir hatten eine tolle Veranstaltung und sind als Netzwerk auf dem richtigen Kurs, um jetzt gemeinsam volle Kraft voraus in die Zukunft zu gehen." (kaf/wkp)