Neues Futter für die Gegner des umstrittenen Klimaanlagen-Kältemittels R-1234yf: Forscher der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München haben vor einer weiteren hochgiftigen Substanz gewarnt, die beim Verbrennen der Chemikalie entsteht. "Es war schon länger bekannt, dass R-1234yf beim Verbrennen den Giftstoff Fluorwasserstoff freisetzt. Mit unserer Analyse konnten wir nun nachweisen, dass 20 Prozent der Brandgase aus dem noch giftigeren Carbonylfluorid bestehen", wird Andreas Kornath, Professor für Anorganische Chemie, in einer LMU-Mitteilung zitiert.
Carbonylfluorid (COF2) ist den Angaben zufolge ein Abkömmling des Kampfstoffs Phosgen, der im ersten Weltkrieg eingesetzt wurde. Es sei noch toxischer als Flusssäure, da es leichter in den Körper eindringen könne. Es reize die Augen, Haut und Atemwege. Werde Carbonylfluorid eingeatmet, könne es schlimmstenfalls die Lungenbläschen verätzen, in den Blutkreislauf eindringen und zum Tod führen.
Der Chemiker warnt schon längere Zeit vor dem neuen Kältemittel (vgl. asp 2/2013, S.18) und hat mit Flusssäure-Versuchen an Schweineköpfen Aufsehen erregt. "Bisherige Risikoanalysen der Hersteller des neuen Kältemittels haben Carbonylfluorid ignoriert. Angesichts unserer Ergebnisse regen wir an, die Risiken des Kältemittels R-1234yf neu zu bewerten", so Kornath.