Der Kunststoffanteil im Automobilbau liegt mittlerweile bei mehr als 20 Prozent – Tendenz steigend. Doch Kunststoff ist nicht gleich Kunststoff. Entsprechend ihrer physikalischen Eigenschaften spricht man von Thermoplasten, Duroplasten und Elastomeren. In modernen Fahrzeugen werden Kunststoffe im Außen-und Innenbereich sowie immer häufiger im Motorraum und am Unterboden verbaut. Der erhöhte Einsatz von Kunststoffen hat sich auch auf den Reparaturbereich ausgewirkt. Für die Beseitigung kleinerer Schäden wie Risse und Löcher stehen Werkstätten und Autohäusern heute unterschiedlichste Kunststoffreparatursysteme zur Verfügung. Untersuchungen namhafter Automobilhersteller haben nachgewiesen, dass fachgerecht instand gesetzte Kunststoffteile in Stabilität, Funktion und Optik mit Neuteilen gleichzustellen sind. Deshalb haben nahezu alle Automobilhersteller Freigaben für professionelle Kunststoffreparaturverfahren erteilt. Vorteile: Kosteneinsparungen, die je nach Schadenart und -umfang zwischen zehn und 50 Prozent gegenüber einem Neuteil betragen. Zudem können Teile in der Regel ohne vorherige Demontage repariert werden. Darüber hinaus schonen Kunststoffreparaturen auch die Umwelt. Für Reparaturbetriebe sind sie zudem in der Anwendung relativ einfach zu handhaben. Reparaturen vollziehen sich in der Regel in fünf Schritten: Reinigen, Kleben, Verstärken, Spachteln, Grundieren. Oberflächenstrukturen und der passende Farbton werden durch speziell entwickelte Techniken und Lackmaterialien wieder an den Urzustand angeglichen. Wichtigste Maßnahme vor der Durchführung einer Kunststoffreparatur ist die Zuordnung des Kunststoffs entsprechend seiner Zusammensetzung. Daraus und aus dem Schadenbild ergeben sich die durchzuführenden Reparaturmaßnahmen. Für die Gebiete Reparatur, Recycling, Entsorgung interessiert in erster Linie das Basispolymer, aus dem das Bauteil gefertigt ist. Durch diese Angabe ist es möglich, eine Zuordnung des Kunststoffs zu den Thermoplasten, Duroplasten oder Elastomeren vorzunehmen. Diese Gruppenzuordnung lässt grundlegende Aussagen über Reparaturfähigkeit, Reparaturverfahren bzw. Recyclingfähigkeit des Bauteils zu. Einzelheiten zu den Reparaturmöglichkeiten können bei den Fahrzeugherstellern oder den Vertreibern der Kunststoffreparaturkits eingeholt werden. Weitere Infos: Klaus Lesczensky, TÜV Rheinland/Berlin-Brandenburg, Lesczensky@de.tuv.com
Kunststoffreparatur
Für die Beseitigung kleinerer Schäden stehen heute unterschiedlichste Reparatursysteme zur Verfügung