Nach der Überarbeitung der zuletzt kriselnden Pkw-IAA soll auch die nächste Nutzfahrzeug-Ausgabe der Automesse mit einem veränderten Konzept Besucher anziehen. Bei der für Ende September 2022 geplanten Schau in Hannover geht es etwa um die Rolle von Bussen in gemischten Verkehrssystemen, Städteplanung und eine Entlastung des City-Verkehrs durch effizientere Transporte "auf der letzten Meile". Dies kündigten die Deutsche Messe AG und der veranstaltende Autobranchen-Verband VDA am Dienstag an. Auch Technologie- und Infrastrukturfirmen seien dabei.
Man brauche "eine noch intensivere digitale Vernetzung in der Logistik", um die Klimaziele zu erreichen, erklärte VDA-Chefin Hildegard Müller. Weitere Themen seien daher alternative Antriebe sowie eine bessere Integration von Nutzfahrzeugen in das Gesamt-Verkehrssystem mit Zustellrobotern, Zügen, Schiffen und Flugzeugen. Den Vertrag mit der Messegesellschaft verlängerte der Verband bis einschließlich 2028.
Die IAA Nutzfahrzeuge wird normalerweise im Wechsel mit der Pkw-IAA alle zwei Jahre veranstaltet. 2020 war sie wegen der Corona-Lage ins Wasser gefallen – ebenso wie viele andere Ausstellungen in Hannover, darunter die weltgrößte Industrieschau Hannover Messe.
Messechef Jochen Köckler verwies auf das eigene 5G-Campusnetz, mit dem ein Hochgeschwindigkeits-Datenaustausch beispielsweise für Simulationen neuer Logistikanwendungen auf dem Gelände möglich sei. Die Dauer der nächsten IAA Nutzfahrzeuge (20. bis 25. September 2022) wird allerdings auf sechs Ausstellungstage reduziert.
Für die nächste Pkw-IAA im kommenden September hatte der VDA ebenfalls ein neues Konzept vorgelegt. Nach einem langen Bewerbungsverfahren, an dem auch Hannover teilgenommen hatte, bekam München den Zuschlag. Es soll nicht mehr eine klassische Ausstellung auf großen Hallenflächen sein – die Autos sollen nun vielmehr auch für Tests und Aktionen in die städtische Mobilität eingebunden werden.
Bayern stellt IAA-Weichen
Am Dienstag gab die bayerische Staatskanzlei bekannt, dass spätestens ab September im Freistaat wieder Messen möglich sein sollen, sofern sich das Infektionsgeschehen weiter positiv entwickelt. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sagte nach einer Sitzung des Kabinetts, er habe die Hoffnung, "dass eine IAA mit Hygieneschutzkonzept möglich ist". Bereits im Juli soll es eine erste "Pilotmesse" geben, wie Söder sagte. Bei der TrendSet vom 10. bis 12. Juli sollen Hygienekonzepte erprobt werden.
Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) nannte die IAA einen "Lichtblick", der für Hoteliers, Taxifahrer, Handel und die ganze Wirtschaft Wertschöpfung bringen werde. Er sei überzeugt, dass man wieder Messen abhalten können werde. In seinen Augen sei das mehr als verantwortbar.