Der Karlsruher Motorenbau-Professor Thomas Koch hält eine Hardware-Nachrüstung alter Dieselautos für unsinnig. Bei Nachrüstlösungen "kann man die Uhr danach stellen, bis sich in der Flotte Systemausfälle einstellen würden", sagte Koch der dpa. Sicherheitsrelevante Teile, das elektrische Bordnetz, Partikelfilter und vieles mehr seien betroffen. Den Stickoxid-Ausstoß durch Nachrüst-SCR-Katalysatoren mit Harnstofftanks zu senken, mache die Autos schlechter und sei keine seriöse Lösung.
Laut ADAC könnten in ein Dutzend Modellreihen mit Euro-5-Dieselmotoren nachträglich Euro-6-SCR-Katalysatoren eingebaut werden, weil der erforderliche Bauraum vorhanden sei. Der Leiter des ADAC-Technikzentrums Landshut, Reinhard Kolke, hatte der "Süddeutschen Zeitung" gesagt: "Diese Abgasreinigungssysteme liegen also im Ersatzteilregal, sind zugelassen und können verbaut werden, weil sie auf die Automodelle angepasst wurden."
Aber auch das "sind Bastellösungen. Da gibt es an 100 Ecken und Enden Fragen", sagte Koch, der das Institut für Kolbenmaschinen am Karlsruher KIT leitet. Kolkes Aussage spiegle die Komplexität des Themas nicht ansatzweise wider.
Die Autoindustrie lehnt nachträgliche Umbauten wegen des technischen und wirtschaftlichen Aufwands ab und bietet stattdessen Umtauschprämien für alte Dieselautos sowie Software-Updates an, die den Stickoxid-Ausstoß um 25 Prozent senken sollen. (dpa)