Werkstätten haben noch Luft nach oben, wenn es um das Potenzial von Kunden geht, die Autoteile online einkaufen, hat das Marktforschungsinstitut puls innerhalb einer Befragung von rund 1.000 Personen herausgefunden. Demnach bauen "nur" rund 31 Prozent ihre "Teilebeute aus dem Netz" selbst ein oder bitten einen Freund oder Bekannten um Hilfe. Weitere 31 Prozent frequentieren eine freie Werkstatt oder Werkstattkette, um ihre Teile dort einbauen zu lassen. Und nur zwölf Prozent treten dazu den Weg in Markenwerkstätten an.
Konrad Weßner, Geschäftsführer bei der puls Marktforschung GmbH, sieht darin eine Chance für Werkstätten. Denn selbst wenn diese "nur" an dem Einbau der online erworbenen Teile verdienen, schlummert hier weiteres Potenzial – beispielsweis um Angebote für Werkstattleistungen zu unterbreiten.
Einige zentrale Ergebnisse der Studie:
- Die bekanntesten Plattformen für Autoteile sind Amazon (58 Prozent) und ATU (52 Prozent). Was die Nutzung der Portale angeht, so ist auch hier Amazon führend (18 Prozent) gefolgt von Kfzteile24.de mit 14 Prozent.
- Bei der Zufriedenheit der Online-Portale konnten sich Reifenportale die ersten drei Plätze sichern. Hier ist Reifendiscount.de mit 86 Prozent an der Spitze, gefolgt von Reifen.com (84 Prozent) und ReifenDirekt.de (81 Prozent).
- Was die Zufriedenheit mit Funktionen von Online-Portalen angeht, befanden die Befragten die Auffindbarkeit der Teile, die Aufmachung des Auftritts und die Angebotstiefe am ehesten verbesserungswürdig. 59 Prozent waren mit der Vollständigkeit der Lieferung sehr zufrieden, ebenfalls sehr gut fanden 46 Prozent die Qualität der gelieferten Teile.
- Immerhin 64 Prozent der Befragten würden ebay Motors weiterempfehlen (64 Prozent), 61 Prozent Reifen.com und 57 Prozent Reifendiscount.de.
- Die mit Abstand am häufigsten online gekauften Teile waren Reifen, Felgen, Kompletträder (52 Prozent) sowie Ersatz- und Verschleißteile (45 Prozent). Mit 27 Prozent rangieren Öle, Schmiermittel und Additive auf Rang drei.
- Die Mehrheit der Befragten gab an, gekaufte Online-Teile selber einzubauen (31 Prozent) oder eine freie Werkstatt damit zu beauftragen (31 Prozent). Eine Markenwerkstatt wird diesbezüglich weniger damit konfrontiert (zwölf Prozent), noch weniger eine Werkstattkette mit neun Prozent. Frauen lassen die Teile meistens von Freunden oder Bekannten einbauen (30 Prozent).
- Auf die Frage, wie oft künftig bei Portalen Teile online bestellt werde, gaben 69 Prozent an, dies gleich oft machen zu wollen. 21 Prozent wollen häufiger Kfz-Teile online erwerben, weniger sagten neun Prozent.
Der Online-Umsatzanteil am Teilegesamtmarkt schätzt Prof. Hannes Brachat, Herausgeber des Fachmagazins AUTOHAUS, bei zehn bis 15 Prozent. Darum sei hier im Ergebnis von verhaltenem Wachstum zu sprechen.
Dass die Nachbarschaftshilfe rückläufig ist, liegt laut Brachat an den immer höheren, technischen Anforderungen der Fahrzeuge. Auf Dauer werden auch die vermehrten Fahrzeugverkäufe mit Servicepaketen und Garantieleistungen - bis zu sieben Jahre - den Reparatureigenanteil reduzieren. Freie Werkstattbetreiber sollten sich in Sachen Gewährleistung für mitgebrachte Teile absichern, rät Brachat. (tm)
Zum Thema "Online-Kauf von Autoteilen" bietet puls auch ein Video an, das Sie hier anschauen können.