Das Deutsche Kfz-Gewerbe und die IG Metall pochen auf schnellere Fahrzeugzulassungen durch die Behörden. "Die Wartezeit kostet sowohl Händler als auch Kunden bares Geld", sagte Ralf Kutzner, geschäftsführendes Vorstandsmitglied bei der bundesweit größten Einzelgewerkschaft, am Montag. "Die zuständige kommunale Politik muss dringend tätig werden und diesen Zustand beenden."
Der Präsident des Zentralverbandes Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK), Jürgen Karpinski, plädierte erneut für die digitale Zulassung im Autohaus. Dadurch könnten die Kfz-Betriebe die Behörden entlasten. Das sei auch im Interesse der Kunden. "Solange eine Zulassung im Autohaus aber noch nicht möglich ist, sollten die zuständigen Behörden alles tun, um die Wartezeiten für Kunden und Autohändler in den Zulassungsstellen erträglich zu gestalten", betonte Karpinski.
In der Corona-Krise blieben auch Verwaltungen und Behörden geschlossen oder waren nur eingeschränkt geöffnet. Nach wie vor arbeiten zahlreiche Mitarbeiter von zu Hause aus. Aus Sicht des Verbandes führt das zu eingeschränkten Öffnungszeiten und wenigen verfügbaren Terminen bei den Zulassungsstellen.
Bei einer Branchenumfrage des ZDK unter knapp 1.400 Betrieben gab rund ein Viertel von ihnen an, länger als eine Woche auf einen Termin warten zu müssen. Bei jedem zehnten befragten Betrieb habe die Bearbeitung dann noch einmal bis zu eine Woche gedauert. Aufgrund der langen Wartezeiten müssen verkaufte Fahrzeuge durch den Händler zwischenfinanziert werden. Je nach Preis und Anzahl der Fahrzeuge stellt das für den Handel ein erhebliches Problem dar.
Allerdings bekam rund ein Drittel der Befragten eigenen Angaben zufolge sofort einen Termin. Mehr als die Hälfte antwortete, dass die Zulassung direkt bearbeitet worden sei. Trotz der leichten Entspannung beurteilt mehr als jeder zweite Kfz-Betrieb (52 Prozent) die aktuelle Situation in der Fahrzeugzulassung mit den Schulnoten 4 oder 5.
ZDK und IG Metall machten in diesem Zusammenhang auf ein weiteres Problem aufmerksam. Weil die Zulassungsstellen in der Regel am 23. Dezember schließen, laufen viele Kunden Gefahr, auf Grund der schleppenden Zulassungen nicht mehr von der bis zum Jahresende befristeten Reduzierung der Mehrwertsteuer zu profitieren. Auch die Betriebe sehen diese Zeit mit Sorge. Über 58 Prozent rechnen mit starken oder sehr starken Problemen. Daher müsste es auch vom 28. bis 30. Dezember möglich sein, Kraftfahrzeuge zulassen zu können, hieß es. (rp/dpa)