Autos verbrauchen mehr Kraftstoff als vom Hersteller angegeben. Die Differenz zwischen den Normdaten im Prospekt und dem realen Spritdurst auf der Straße hat sich zuletzt weiter erhöht, wie die Umweltorganisation ICCT ermittelt hat. Demnach betrug die Abweichung nach oben 2022 bei in Deutschland zugelassenen Pkw 14 Prozent. 2018 hatte der Wert noch bei 8 Prozent gelegen. Besonders stark waren die Unterschiede bei Opel, Hyundai, Ford und Seat. Vergleichsweise realistisch sind die Angaben bei Mercedes, Audi, BMW und VW.
Damit wächst die Kluft zwischen Theorie und Praxis auch nach der Einführung des neuen Verbrauchstestverfahrens WLTP weiter. Eigentlich hatte die Ablösung des alten NEFZ-Standards für realistischere Werte sorgen sollen, nachdem die Abweichung im alten Zyklus zuletzt bei rund 30 Prozent gelegen hatte.
Auch interessant:
- Porsche Macan: Überflieger im Stromland
- Spritpreisjahr 2023: Vor allem Diesel war billiger
- Kampf um Verbrennungsmotoren: Wissing rechnet mit baldiger EU-Lösung
Ohne Gegenmaßnahmen gefährde dieser Trend die Wirksamkeit der CO2-Reduktionsmaßnahmen der EU, so die ICCT. Zudem führe er bei Verbrauchern zu falschen Erwartungen. Grundlage der Studie sind unter anderem Tankprotokolle eines Online-Vergleichsportals für Spritverbrauch. Insgesamt wurden 160.000 Datensätze berücksichtigt, wodurch individuelle Unterschiede in der Fahrweise ausgeglichen werden.