Für Reparaturen am Fahrzeug greifen freie Werkstätten immer häufiger auf Originalteile zurück. Ein Grund hierfür ist die zunehmende Technologisierung der heutigen Pkw. Das vormals vorhandene Preisgefälle zwischen Ersatzteilen des freien Aftermarktes und den OE-Teilen wird dadurch stetig kleiner, was die Wahl von OE-Teilen zusätzlich begünstigt.
Das ist das Kernergebnis einer aktuellen Marktuntersuchung zum Handel mit Originalteilen, die die Unternehmensberatung Wolk After Sales Experts am Mittwoch in Bergisch Gladbach vorgestellt hat. Nach Einschätzung von Wolk After Sales Experts beziehen markenunabhängige Pkw-Werkstätten bereits heute 25-30 Prozent ihres Gesamtersatzteilebedarfs in Form von OE-Teilen der Autohersteller.
"Die Entwicklung des OE-Teilegeschäfts veranlasst uns zu der Prognose, dass in diesem Geschäftsfeld im Aftermarket mit jährlichen Wachstumsraten bis zu fünf Prozent zu rechnen ist", erklärte Sebastian Heitfeld, von Wolk After Sales Experts und Autor der Marktuntersuchung. In der Untersuchung wurden 39 Unternehmen unter die Lupe genommen, die Originalteile an Werkstätten verkaufen. Die am Markt aktiven Unternehmen unterscheiden sich deutlich in Ihrem Geschäftsmodell und lassen sich in unterschiedliche Betriebstypen unterscheiden. Dabei haben sich insgesamt acht unterschiedliche Geschäftsmodelle herauskristallisiert. Neben mehreren Teilegroßhändlern, die ihren Ursprung im Markenfahrzeughandel haben, existieren Online-Plattformen sowie Großhändler des unabhängigen Teilemarktes, die auch Originalteile verkaufen. Ein Beispiel hierfür ist die Firma Coler.
Eine immer wichtigere Bedeutung komme künftig über den reinen Teileverkauf hinaus dem Transfer von technischem Fachwissen zu: "Teile folgen dem Know-how und diese Tendenz wird durch die neuen Fahrzeuge weiter verstärkt werden", sagte Helmut Wolk im Rahmen der Veranstaltung. Für den Teilehandel sei dies eine wichtige Botschaft: "Es wird demjenigen Unternehmen leichter fallen, Teile zu verkaufen, das auch das Know-how zur Montage, Kalibrierung und Diagnostik anbietet."
Außerdem stellte Wolk Aftersales Experts eine Studie zum lokalen Teilegroßhandel vor. Eine Befragung des lokalen Autoteilegroßhandels in Deutschland im Frühjahr 2016 zeigt, dass rund 70 Prozent der lokalen Teilegroßhändler sinkende Roherlöse in den nächsten fünf Jahren erwarten. Der intensive Wettbewerb führe dazu, dass der lokale Teilegroßhandel erwarte, dass sein Umsatzanteil mit freien Pkw-Werkstätten in den nächsten fünf Jahren um 2,4 Prozentpunkte sinken wird. (diwi)