Trotz sinkender Benzinverkäufe ist die Zahl der deutschen Tankstellen ziemlich stabil. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres ging die Zahl der Tankstellen in Deutschland lediglich um 37 Stationen auf 14.686 zurück, teilte der Energie-Informationsdienst EID am Freitag in Hamburg mit. Auf Sicht eines Jahres betrage der Rückgang 43 Stationen. Marktführer bleibt nach EID-Schätzung Aral mit knapp 2.400 Tankstellen und 22,5 Prozent des Absatzes. Dahinter folgt Shell mit weniger als 2.100 Tankstellen und 21 Prozent Marktanteil.
Zusammen mit Jet, Total und Esso kommen Aral und Shell auf 69 Prozent Marktanteil. Diese fünf Konzerne bilden nach Einschätzung des Bundeskartellamtes ein marktbeherrschendes Oligopol; die Unternehmen selbst bestreiten das. Die Mitgliedsfirmen im Bundesverband Freier Tankstellen (bft) sowie eine Vielzahl kleiner und mittelständischer regionaler Anbieter wie zum Beispiel die Raiffeisen-Genossenschaften teilen sich die restlichen 31 Prozent des Marktes.
Die Bruttomargen an den Tankstellen haben sich nach Einschätzung des EID nach einem schwachen Jahresauftakt wieder etwas erholt. Bei Benzin liege die Bruttomarge im Durchschnitt des ersten Halbjahres bei 9,81 Cent je Liter, bei Diesel sogar bei 11,63 Cent. Beide Werte liegen im europäischen Vergleich im unteren Mittelfeld. Die meisten Unternehmen hätten ihre Tankstellennetze mit viel Aufwand und Geld zu hoher Effizienz getrieben, schreibt der EID. Daher könnten sie auch mit relativ bescheidenen Margen auskommen. Zudem gebe es zweistellige Zuwachsraten in den ertragreichen Shops, Bistros und im Autowaschgeschäft.
Von der Bruttomarge müssen noch die Kosten für den Betrieb der Tankstelle abgezogen werden. Zum Vergleich: In Norwegen zum Beispiel beträgt die Bruttomarge mehr als 22 Cent je Liter; dort liegen aber die
Tankstellen sehr entlegen und sind nur mit hohen Kosten zu versorgen. Netto - nach Abzug der Kosten, aber vor Steuern - verdienen die deutschen Tankstellen ein bis zwei Cent je Liter. (dpa)
Tankstellen-Statistik: Aral und Shell bleiben vorn
Die Autofahrer klagen über hohe Benzinpreise, die Tankstellen über niedrige Gewinne. Dennoch scheiden nur wenige Stationen aus dem überbesetzten Markt aus. Shops, Bistros und Waschanlagen lohnen sich.