Die Beschäftigten im Kfz-Gewerbe Hessen bekommen mehr Geld. Darauf verständigten sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer am Dienstagabend nach über zehnstündiger Verhandlung in Wiesbaden. Dem neuen Tarifvertrag zufolge erhöhen sich die Entgelte ab 1. Oktober 2017 um 2,9 Prozent und ab 1. Oktober 2018 um weitere 2,9 Prozent. Hinzu kommt eine Einmalzahlung von 375 Euro. Auch die Ausbildungsvergütungen steigen, und zwar um jeweils 50 Euro (1. Oktober 2017) und 25 Euro (1. Oktober 2018) in allen Lehrjahren.
"Uns ist es gelungen, mit diesem Tarifabschluss die Belange der Arbeitnehmer und Arbeitgeber gleichermaßen zu berücksichtigen", sagte Tobias Haas, der als Vorsitzender der Tarifgemeinschaft des hessischen Kfz-Gewerbes die Verhandlungen mit der IG Metall geführt hatte. Die Einigung bringe den Betrieben bis Mai 2019 sozialen Frieden und Planungssicherheit. Nach seine Worten vereinbarten beide Seiten auch eine verpflichtende Übernahme von Auszubildenden für die Dauer von zwölf Monaten. Damit wolle man die Attraktivität des Ausbildungsberufes deutlich steigern, hieß es.
Moderner und flexibler
Besonders erfreut zeigte sich Haas über die Einführung einer Quotenregelung für 40-Stunden-Verträge. "Dass wir es geschafft haben, in diesen für die IG Metall 'heiligen Bereich' einzudringen, ist als sehr großer Erfolg für die Tarifgemeinschaft zu werten und ein Ergebnis sehr hartnäckiger Verhandlungen", betonte der Verhandlungsführer der Arbeitgeber. "Es gibt immer mehr Arbeitnehmer, die auch über die 36-Stunden-Woche hinaus arbeiten und entsprechend mehr verdienen möchten." Mit der Quotenreglung komme man den Bedürfnissen der Arbeitswelt in einem modernen Autohaus bedeutend näher. "Dazu gehört auch die Neuregelung von Entgeltgruppen mit niedrigeren Einstiegsstufen als bisher, was den Kfz-Unternehmen zukünftig mehr Flexibilität bei der Personalplanung gibt", so Haas weiter.
Außerdem wollen die Tarifgemeinschaft und die IG Metall in Hessen das gemeinsame Projekt "Autohaus Fair" an den Start bringen. Es soll tariftreue Mitgliedsunternehmen in der Öffentlichkeit besonders würdigen. Diese Initiative bereits läuft seit einigen Jahren in Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern (wir berichteten). (rp)