Die Angst vor einer illegalen Software wie bei Volkswagens Diesel-Fahrzeugen ist laut den US-Umweltaufsehern keine Seltenheit in der Branche. "Zwei Hersteller, deren Namen ich nicht nennen kann, sind auf mich zugekommen und haben mir erklärt, wie sie intern versuchen, solchen Situationen vorzubeugen, und das schon seit 25 Jahren", sagte der Abteilungsleiter für Transport und Luftqualität in der US-Umweltbehörde EPA, Christopher Grundler, dem "Handelsblatt" (Freitag). Die EPA hatte den VW-Abgas-Skandal rund um die verbotene Motorprogrammierung ("defeat device") mit aufgedeckt.
Grundler sagte, einer der Autohersteller habe einen Ausschuss, der Grenzen der erlaubten Software schon bei der Entwicklungsphase der Motoren überwache. "Ein anderer Hersteller sagte mir, dass er jedes Jahr seine Mitarbeiter schult und jeder Software-Entwickler eine laminierte Karte in seiner Brusttasche trägt, auf der die Definition eines 'defeat device' steht, was erlaubt ist und was nicht."
Zudem kündigte der oberste Umweltaufseher der US-Autoindustrie an, dass die EPA stärker mit internationalen Kollegen anderer Behörden zusammenarbeiten wolle: "Es ist meine Absicht, ein globales Netzwerk an Regulierern zu schaffen, um Informationen zu teilen und uns auszutauschen." Im Frühjahr solle ein Spitzentreffen bei der EPA stattfinden, zu dem auch europäische Behörden eingeladen sind.
Zu dem noch unklaren Rückrufplan für die in den USA knapp 600.000 betroffene VW-Dieseln sagte Grundler: "Wir bestehen darauf, dass die Reparatur langlebig ist und keine Auswirkungen für die Besitzer der Fahrzeuge hat. Und das sagen wir jetzt schon seit fünf Monaten." (dpa)