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US-Importzölle: Autoindustrie dringt auf Verhandlungen

27.03.2025 14:14 Uhr | Lesezeit: 3 min
Hildegard Müller, Präsidentin des Automobilverbands VDA, nimmt nach einem Automobilgipfel an einer Pressekonferenz teil. Der bayerische Ministerpräsident Söder (CSU) hat alle wichtigen Vertreter der Branche - Arbeitgeber und Arbeitnehmer, Gewerkschaften u
VDA-Chefin Müller: erhebliche Belastung
© Foto: picture alliance/dpa | Sven Hoppe

Mit den von US-Präsident Trump angekündigten Zöllen drohen der deutschen Autoindustrie schwere Folgen. Verbandspräsidentin Hildegard Müller warnt vor Auswirkungen auf Verbraucher und ruft zu Verhandlungen auf.

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Der Verband der Automobilindustrie (VDA) warnt vor immensen wirtschaftlichen Folgen der angekündigten US-Autozölle. Die Zölle, die Anfang April in Kraft treten sollen, stellten eine erhebliche Belastung sowohl für die Unternehmen als auch die eng verwobenen globalen Lieferketten der Automobilindustrie dar, sagte VDA-Präsidentin Hildegard Müller. Sie hätten negative Folgen für Verbraucher, auch in Nordamerika. 

"Die Konsequenzen werden Wachstum und Wohlstand auf allen Seiten kosten", sagte Müller. Zusätzliche Zölle hätten erhebliche negative Auswirkungen auf die Exporte aus der EU in die USA, träfen aber auch die US-Wirtschaft. Müller forderte umgehende Verhandlungen zwischen den USA und der EU über ein bilaterales Abkommen. "Auch wären Gespräche über gesetzliche Regelungen, Normen und Zertifizierungen wünschenswert – dies würde für beide Seiten des Atlantiks Vorteile bringen und die Effizienz auf beiden Seiten erhöhen", sagte die Verbandspräsidentin. 

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86 Prozent der Unternehmen im automobilen Mittelstand erwarten nach Angaben des VDA, dass die Zölle der USA gegen zahlreiche Staaten und Regionen auch sie treffen werden. Zugleich seien die USA ein wichtiger Bestandteil im Produktionsnetzwerk der deutschen Autobranche: 2024 haben die deutschen Hersteller laut VDA dort über 844.000 Fahrzeuge produziert, wovon rund die Hälfte in alle Welt exportiert wurden. 

USA wichtigster Markt für deutsche Autobauer

Die von US-Präsident Donald Trump angekündigten Zölle auf Fahrzeugimporte von 25 Prozent dürften die deutsche Autoindustrie stark belasten. Die USA sind ihr wichtigster Absatzmarkt, zeigen jüngste Zahlen des Statistischen Bundesamts. Kein anderes Land nahm demnach so viele neue Pkw aus Deutschland ab wie die Vereinigten Staaten: Sie lagen mit einem Anteil von 13,1 Prozent an den Exporten vorn, gefolgt von Großbritannien und Frankreich. Fast jeder dritte Porsche und jeder sechste BMW wurden 2024 in Nordamerika verkauft, bei VW, Audi und Mercedes-Benz lag der Anteil jeweils bei zwölf bis 15 Prozent.

ZDK warnt vor "Konfliktspirale"

Der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) kritisierte, dass die US-Entscheidung für Sonderzölle die Grundprinzipien des regelbasierten Handels verletze. "Zölle bergen die generelle Gefahr einer handelspolitischen Konfliktspirale, die am Ende nur Verlierer kennt", sagte ZDK-Vizepräsident Thomas Peckruhn. Dies bedeute eine weitere Eskalation in bereits schwierigen handelspolitischen Zeiten. "Die Gefahr, dass diese Maßnahme wiederum von den europäischen Handelspartnern mit möglichen Gegenzöllen beantwortet wird, ist durchaus hoch einzuschätzen."

Von der Leyen: Werden Unternehmen schützen

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen kündigte an, in dem zunehmend eskalierenden Handelskonflikt weiter das Gespräch mit den USA  zu suchen. Die EU werde sich um Verhandlungslösungen bemühen und dabei ihre wirtschaftlichen Interessen schützen, teilte sie mit. "Als große Handelsmacht und starke Gemeinschaft von 27 Mitgliedstaaten werden wir gemeinsam unsere Arbeitnehmer, Unternehmen und Verbraucher in der gesamten Europäischen Union schützen." 

Von der Leyen betonte, die Automobilindustrie sei durch tief integrierte Lieferketten auf beiden Seiten des Atlantiks verbunden. Sie sei eine treibende Kraft für Innovation, Wettbewerbsfähigkeit und hochwertige Arbeitsplätze. Zölle seien schlecht für die Unternehmen und noch schlechter für die Verbraucher - in den USA und in der EU gleichermaßen. "Wir werden nun diese Ankündigung zusammen mit anderen Maßnahmen, die die USA in den nächsten Tagen in Betracht ziehen, bewerten", so die deutsche Politikerin.

Habeck fordert entschlossene Antwort

Nach Einschätzung des geschäftsführenden Bundeswirtschaftsministers Robert Habeck (Grüne) muss die EU konsequent auf die ankündigten US-Zölle reagieren, aber eine Zollspirale abwenden. "Es kommt jetzt darauf an, dass die EU eine entschlossene Antwort auf die Zölle gibt - es muss klar sein, dass wir gegenüber den USA nicht klein beigeben werden. Stärke und Selbstbewusstsein sind gefragt", schrieb Habeck. "Und gleichzeitig werden wir die Europäische Kommission dabei unterstützen durch Verhandlungen weiter eine Lösung mit den USA zu finden, die eine Zollspirale abwendet." Zölle schadeten am Ende den USA und der EU und dem globalen Handel insgesamt.

Die Ankündigung der US-Importzölle auf Autos und Autoteile von 25 Prozent sei "eine schlechte Nachricht für die deutschen Autobauer, für die deutsche Wirtschaft, für die EU, aber auch für die USA", warnte Habeck. "Sie greifen in die globalen Lieferketten ein und werden auch US-Autos teurer machen." Die Preise in den USA würden weiter steigen.


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