VW will das Elektroauto ID.3 wie angekündigt "im Sommer" auf die Straße bringen. Einen genauen Starttermin nennt auch E-Auto-Vertriebschefin Silke Bagschik jedoch weiterhin nicht. Zuletzt waren Gerüchte laut geworden, VW bekäme sein neues Elektroauto wegen Schwierigkeiten mit der Software nicht rechtzeitig fertig. Aktuell fehle jedoch nur noch der "letzte Schliff", so Bagschik. Spätestens im September sollten also die ersten Kunden den Schlüssel in Händen halten, wenn die neuerliche Termin-Versicherung eingehalten wird.
Vorgestellt worden war der batteriebetriebene Kompaktwagen bereits auf der IAA 2019 in Frankfurt. Kurz darauf – im November – startete die Produktion, die nun nach der erzwungenen Corona-Stillstand in Zwickau erneut anläuft. Dass die ersten Autos vielleicht erst ein gutes Dreivierteljahr nach Fertigungsstart beim Kunden sind, hat sicher auch mit der Produktionspause zu tun, ist aber trotzdem eher ungewöhnlich – vor allem für einen Hersteller wie VW.
Zu den Gründen dürfte auch zählen, dass der ID komplett neu konstruiert wurde. Konventionelle Modelle fußen in der Regel auf ihrem Vorgänger, was Entwicklung und Produktion stark erleichtert. Dass der Bau von E-Mobilen nicht trivial ist, hatte sich zuvor etwa auch an den Startschwierigkeiten beim Tesla Model 3 gezeigt.
VW ID.3
BildergalerieBei VW vertreibt man sich die Zeit bis zum Marktstart nun zunächst mit Probefahrten. Bagschik hat ebenso einen frisch gebauten ID.3 wie ihr Chef Jürgen Stackmann sowie bald auch weitere Manager im der Vertriebsorganisation. In Kundenhand will man die Autos aber zunächst nicht geben. Möglicherweise aus Angst davor, sich mit einem leicht unfertigen Fahrzeug den perfektionistischen Ruf anzukratzen. Was technik-euphorische Tesla-Kunden an Kinderkrankheiten akzeptieren, winkt der skeptisch-rationale VW-Käufer wohl eher nicht durch. Ihn soll neben dem Fahrzeug selbst auch die nun von VW vorgelegte Betriebskostenrechnung überzeugen.
Im Ergebnis, so Silke Bagschik, sei der ID nicht teurer, sondern "eher günstiger als ein Verbrenner". Dabei spielen die geringeren Wartungskosten, die Steuererleichterungen und die staatlichen Förderprogramme ebenso eine Rolle wie die niedrigen Energiekosten. Das Problem: Aktuell sind Benzin und Diesel so billig zu haben, dass selbst der günstigste aktuelle Fahrstromtarif dagegen wie Beutelschneiderei aussieht. So gesehen hat die Verzögerung beim Marktstart vielleicht sogar eine gute Seite. (SP-X)