Vergangene Woche berichtete asp AUTO SERVICE PRAXIS über die Aussage eines VW-Sprechers, wonach dem Autobauer kein einziger Fall einer Diesel-Hardware-Nachrüstung bekannt sei. "Wir haben von vornherein nicht an die Hardware-Nachrüstung geglaubt", wurde der Konzernsprecher in einer dpa-Meldung zitiert.
asp hakte bei den Anbietern von Diesel-Nachrüstlösungen nach (den Bericht lesen Sie hier). Fazit: Nachfrage ja, aber auf niedrigem Niveau – egal bei welchem Nachrüster bzw. unabhängig von den Fabrikaten. Hubert Mangold, Geschäftsführer von Oberland Mangold, erklärte unter anderem: "Bestätigen können wir, dass Volkswagen nach Auskunft unserer Kunden sehr wohl schon mehrere Nachrüstungen finanziert hat."
Dirk Ameer, Sprecher Litigation Communications Technik der Volkswagen AG, stellt gegenüber asp nun klar: "Diese Aussage ist unzutreffend. Volkswagen hat bisher in keinem Fall eine Unterstützung für eine Hardwarenachrüstung gezahlt." Inzwischen liege dem Autobauer eine geringe Anzahl von Anträgen zur Beantragung einer finanziellen Unterstützung für eine Hardwarenachrüstung durch einen unabhängigen Nachrüster vor. Mit Stand 11. Mai seien es zwölf Anträge. Die Anzahl von Anfragen an das VW-Kundencenter zu Hardwarenachrüstungen bewege sich in einem dreistelligen Bereich. Hierin seien neben Anfragen zur finanziellen Unterstützung seitens Volkswagen auch informative Anfragen enthalten.
Konzernsprecher Ameer weist außerdem auf den Standpunkt hin, den VW in puncto Dieselnachrüstung vertrete. "Der Volkswagen Konzern will maßgeblich dazu beitragen, die Stickoxid-Emissionen (NOx) rasch und nachhaltig weiter zu reduzieren. Ziel von Volkswagen ist es, dass seine Kunden weiterhin ohne Einschränkungen in die Innenstädte fahren können", heißt es. Dafür arbeite der Hersteller an Lösungen, die sowohl für die Kunden als auch für die Verbesserung der Luftqualität in den Städten sinnvoll, wirksam, vor allem aber auch kurzfristig umsetzbar seien. Eine zentrale Maßnahme seien Software-Updates für deutschlandweit etwa 3,8 Millionen Euro 4-, Euro 5- und in einigen Fällen Euro 6-Dieselfahrzeuge des VW-Konzerns. Mit der von August 2017 bis Mitte 2019 bundesweit angebotenen Umweltprämie habe man außerdem in kurzer Zeit über 350.000 ältere Dieselfahrzeuge früherer Emissionsklassen (Euro 4 und älter) durch besonders umweltfreundliche Fahrzeuge ersetzen können.
VW hält andere Maßnahmen für sinnvoller und effizienter
Zusätzlich hatte Volkswagen bereits Anfang Oktober 2018 gemeinsam mit anderen Autoherstellern angekündigt, sich im Rahmen des "Konzeptes der Bundesregierung für saubere Luft und die Sicherung der individuellen Mobilität in unseren Städten" an der Bezuschussung von Hardwarenachrüstungen zur NOx-Reduzierung für Diesel-Fahrzeuge in definierten Intensivstädten zu beteiligen. "Die Vor- und Nachteile einer Nachrüstlösung muss jeder Kunde für sich abwägen. Die Volkswagen AG hält weiterhin andere Maßnahmen für sinnvoller und effizienter", lautet der Standpunkt des Konzerns. So habe sich die Förderung einer beschleunigten Flottenerneuerung sowie der gezielte Einsatz von Software-Updates als gute und realisierbare Maßnahmen erwiesen. Hardwarenachrüstlösungen, die durch Dritte entwickelt und im Rahmen des Konzeptes der Bundesregierung vom Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) genehmigt wurden, seien eine Möglichkeit, die individuelle Mobilität einiger Kunden zu erhalten. Die Volkswagen AG unterstütze daher das Konzept der Bundesregierung im beschriebenen Rahmen. Die Verantwortung für den Einbau und die Funktionsweise liege ausschließlich bei den Herstellern der Nachrüstlösungen. Interessierte Fahrzeughalter können sich vor einer Umrüstung telefonisch oder per Post zur Vorabprüfung bei VW melden, um eine vorläufige Bestätigung über die finanzielle Bezuschussung zu erhalten. (ah)