Zulieferindustrie
Weniger ist mehr
Bremsbelagspezialist TMD Friction meldet die Entwicklung eines neuen Reibpartnerkonzepts. Es geht um eine Belagrezeptur, die zu Beginn der Nutzung einen Teil der reagierenden Inhaltsstoffe auf die Bremsscheibe überträgt, wo sie so genannte Transferfilme bilden (vgl. Grafik). Resultat: Weniger Abrieb und Bremsstaub, ebenso reduzierte Materialstärken und Gewichte. Die Funktion des neuen Reibpartnerkonzepts beschreibt TMD Friction wie folgt: „Die Oberfläche des Belags reibt beim Bremsen nicht gegen die Bremsscheibe, sondern gegen den Transferfilm. Das schützt die metallische Scheibenoberfläche vor zu starkem Abrieb und vermindert die Entwicklung von Bremsstaub. Die meisten Reibkörner, die beim Bremsen aus dem Belag austreten, werden wieder in den Reibfilm eingebettet. Dieser Teil des wertvollen Abriebs steht somit dem Bremssys-tem auch für die folgenden Bremsungen zur Verfügung. ... Um den Transferfilm möglichst lange zu erhalten, wird eine besonders feine Klasse Reibkörner in Kombination mit einem eigens hierzu entwickelten Schmierstoffkonzept in den Reibkörper integriert.“ Beim Basis-Reibbelag handelt es sich laut TMD Friction um ein organisch gebundenes Vielstoff-gemisch mit Metallfasern zum Schutz vor mechanischer und thermischer Überlas-tung und Kautschuken zur Sicherung der Elastizität. Zitat: „Eine ausgewogene Kom-bination von Reibkörnern verschiedener Härteklassen und Größen sorgt im Zusammenspiel mit den eingesetzten Schmierstoffen für die richtige Balance zwischen Bremsperformance und Komfort.“
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zusätzliche Informationen
Mitarbeiter-Entwicklungsplan: www.autoservicepraxis.de/qualifikationsmatrix
Conti Tech-Tipps für Zahnriemenwechsel: .../zahnriemenwechsel
Frage der Woche (21. bis 27. Juni)
Die erste Hälfte des Geschäftsjahrs 2010 geht zu Ende. Ihre Zwischenbilanz?
sehr gut, mehr als fünf Prozent über Vorjahr, Tendenz steigend: 24 %
stabil auf Vorjahresniveau: 39 %
schlecht, unter Vorjahr: 29 %
ohne konkrete Zahlen: 7 %
Zulieferindustrie
Notbremse für alle
Speziell für Stadt- und Kolonnenfahrten vorgesehen ist das neue Assistenzsystem zur Kollisions(folgen)minderung von TRW Automotive. Sein Name: Collision Mitigation Braking (CMB). Das System erkennt über einen 24-Gigahertz-Radarsensor vor dem Fahrzeug fahrende oder stehende Objekte und warnt den Fahrer akustisch, visuell oder haptisch. Reagiert er und betätigt das Bremspedal, steht die maximale Bremskraft zur Verfügung. Anderenfalls reduziert eine automatische Bremsung mit definierter Bremskraft zu-mindest die Kollisionsfolgen. Die Besonderheit von CMB ist der Radarsensor, der nur halb so teuer wie ein 77-Gigahertz-Sensor sein und für eine weite Verbreitung des Assistenzsystems sorgen soll.
Alle Rückrufe tagesaktuell unter www.autoservicepraxis.de/rueckrufe
Marke
Baureihe
Produktionszeitraum
Stückzahl (D)
Ursache/Wirkung/Abhilfemaßnahme
Vollzug erkennbar an
JazzCivic
Februar bis April 2010,englische Fertigung
6121
Sicherungsstift des Bremspedalbolzens fehlt/Verlängerung desPedalwegs/Prüfung, ggf. Einbau des Sicherungsstifts
Sicherungsstift vorhanden, Körnermar-kierung unter der zehnten Stelle der FIN
Picanto
Mitte November 2009bis März 2010
rund 100
Materialversprödung am Tankeinfüllstutzen/Kraftstoffaustritt beim Betanken/Erneuerung des Tankeinfüllstutzens
neuer Tankeinfüllstutzen
Cee‘d mit ESP
April 2008bis März 2009
rund 12.500
Ausfall eines Bremskreises/verminderte Bremswirkung/keine Angabe
keine Angabe
Navara, Pathfinder, NV 200
1. Februarbis 3. März 2010
23
Sicherungsstift des Bremspedalbolzens fehlt/Verlängerung desPedalwegs/Prüfung, ggf. Einbau des Sicherungsstifts
keine Angabe
3008
16. bis 21. April 2009
rund 100
Konstruktionsfehler/unterer Teil des Frontstoßfängers löst sich/Anbringung von Verstärkungen an den Befestigungspunkten
vorhandene Verstärkungen
Renault
Scénic
Generation IIbis 20. Juni 2005
65.956
Unterbrechung der Spannungsversorgung, z. B. durch ungenügend befestigte Batterieklemmen/Aktivierung der elektrischen Parkbremse während der Fahrt/Neuprogrammierung des Steuergeräts
Aufkleber „M1“ am vorderen linkenFederbeindom
C30, S40, V50, XC60, V70, C70, XC70, S80, XC90 (jeweils mit 6-Gang-Schaltgetriebe)
Oktober 2009bis Mai 2010(MJ 2010/2011)
2.431
Kugelbolzen der Schaltkulisse (Schaltseil-Befestigung) mit falschem Anzugsdrehmoment befestigt/Lösen des Kugelbolzens, Schaltschwierigkeiten/Korrektur des Anzugsdrehmoments
keine Angabe
ZDK-Mitgliederversammlung
Stabiler Servicebereich
„Allgemeiner Optimismus für das dritte Quartal in unseren Betrieben, aber eine uneinheitliche Geschäftsentwicklung in den ersten fünf Monaten – so lässt sich die Situation in der ersten Hälfte dieses automobilen Normaljahrs nach der Umweltprämie beschreiben.“ Diese Einschätzung gab ZDK-Präsident Robert Rademacher anlässlich des Pressegesprächs am Vortag der ZDK-Mitgliederversammlung Mitte Juni in Nürnberg. Laut aktuellem ZDK-Geschäftsklimaindex schätzen zwei Drittel der Betriebe ihre Lage für das dritte Quartal 2010 gleichbleibend oder besser als im zweiten Quartal ein. „Dies werte ich als ermutigendes Signal aus der Branche und als Indikator dafür, das Normaljahr 2010 auf zumindest befriedigendem Niveau ab-schließen zu können“, so der ZDK-Präsident weiter. Bis Ende Mai entwickelten sich die Geschäftsfelder des Kraftfahrzeuggewerbes uneinheitlich. Robert Rademacher: „Neuwagen schwach, Gebrauchtwagen robust, Servicebereich stabil.“ Im Mai ließ der ZDK durch das Meinungsforschungsinstitut Forsa 1.004 Autofahrer zu Fahrzeugkauf und Service befragen. Demnach würden sich 94 Prozent der Befragten für den Erwerb eines Fahrzeugs beim Händler vor Ort entscheiden. Aber, so Robert Rademacher, „nur sechs Prozent aller Autoversicherungen werden im Autohaus abgeschlossen“. Zur Dienstwagenbesteuerung schlug der ZDK vor, die pauschale Ver-steuerung jedes Entfernungskilometers zwischen Wohn- und Arbeitsort mit 0,03 Prozent des Listenpreises und als Ausgleich hierfür auch die Pendlerpauschale für Dienstwagennutzer zu streichen. Ziele: Steuervereinfachung, Nutzerfreundlichkeit, Ankurbelung des Neuwagengeschäfts. Weitere Details des Pressegesprächs unter www.autoservicepraxis.de.
Kurzmeldungen
Blitzlicht-Spalte
Nach der Zustimmung der Kartellbehörden übernahm Mahle Ende Juni 60 Prozent von Behr Industry. Der Geschäftsbereich Industrie von Behr – Produkte: Kühlungs- und Klimatisierungssysteme für Schienen-/Sonderfahrzeuge, Busse, Schiffe, Land- und Baumaschinen, Luftfahrtindustrie und stationäre Großmotoren – wird künftig als Mahle Behr Industry firmieren.
Mazda Motors Deutschland steigt ins Mietwagengeschäft ein. Beim Lizenzsystem „Mazda Mobil“, das Partnerbetrieben angeboten wird, agiert der Autovermieter CC Uni Rent System GmbH als eine Art „Provider“ (O-Ton Mazda), der den Handel beim Aufbau von Strukturen unterstützt und die Finanzierung der Mietfahrzeuge über ein so genanntes Sales-and-rent-back-Modell übernimmt. Angestrebt werden seitens Mazda Geschäftsbeziehungen sowohl zu Privatkunden als auch zu Versicherungsgesellschaften.
Die Leipziger Messe stellt ihren Veranstaltungen AMITEC und AMICOM ab 2011 die neue Messe AMISTYLE zur Seite. Themen: Car-Styling, Individualisierung, Umrüstung und Service.
Thule Towing Systems, der Thule-Ge-schäftsbereich Anhängekupplungen, hat Anfang Juni im niederländischen Staphorst ein Testzentrum eröffnet.
Webasto übernahm vom Düsseldorfer Unternehmen Systaic den 64-prozentigen Anteil am gemeinsamen Joint-Venture Webasto Solar GmbH, Landsberg am Lech. Die Entwicklung und Fertigung von Solarmodulen für die Automobilindustrie will man nun in Eigenregie weiterführen.
Zulieferindustrie
Wenn es eng wird
Gleich zwei neue Assistenzsysteme kün-digt die Automotive Group von Continental an. Zum einen den Ausweichassistenten Emergency Steer Assist, der von seinen Entwicklern als „querdynamische Ergänzung zum Notbremsassistenten“ bezeichnet wird. Der Ausweichassistent soll den Fahrer beim Ausweichen vor einem Hin-dernis unterstützen, denn „wenn der Fah-rer aus höheren Fahrgeschwindigkeiten die letzte Möglichkeit zum Bremsen verpasst hat, gibt es immer noch die Möglichkeit, durch Lenken und Ausweichen den Unfall zu vermeiden“, wie eine Information des Entwicklers erklärt (vgl. Bild oben). Hierzu will man auf in vielen Fahrzeugen be-reits vorhandene Technik zurückgreifen: Radarsensoren, Kamerasysteme, elektri-sche Lenkhilfen, mitlenkende Hinterräder, ESP, adaptive Fahrwerke und Wankstabilisierungen. Die Entscheidung, ob gebremst oder ausgewichen wird, bleibt laut Continental stets dem Fahrer überlassen. Im Fall des Ausweichens errechnet der Ausweichassistent die optimale Ausweichkurve und unterstützt den Fahrer bei der Intensität des Einlenkens, wobei sich auch hier der Fahrer über die Vorgabe des Ausweichassistenten hinwegsetzen kann, so Conti-nental. Serienreife: vermutlich in zwei bis drei Jahren. Als schwer realisierbar galt bislang das zweite von Continental angekündigte Assistenzsystem: der Baustellenassistent. Das im Rahmen der Forschungsinitiative „Aktiv“ entwickelte System soll dem Fahrer helfen, in unübersichtlich markierten und engen Bereichen in der Spur zu bleiben und bei stockendem Ver-kehr rechtzeitig zu bremsen. Auch hier eine Kombination von Bekanntem: IQF, das Konzept für integrierte Querführung, erkennt über eine Kamera im Innenrückspiegel, ein Fern- (77 Gigahertz) und ein Nahbereichsradar (24 Gigahertz) andere Fahrzeuge, Fahrspurmarkierungen, Baken, Begrenzungen und Betonwände, und be-rechnet hieraus einen „Fahrschlauch“. Ziel ist das Halten des Fahrzeugs im Mittel-bereich der Fahrspur; bei Annäherung an eine Begrenzung wird über die elektrische Lenkhilfe ein korrigierendes Moment am Lenkrad ausgelöst. Ergänzend wirkt AGB, die aktive Gefahrenbremsung, durch Er-kennung mehrerer Hindernisse und Aus-weichräume in benachbarten Spuren.
- Ausgabe 7/2010 Seite 6 (354.5 KB, PDF)