Das Deutschen Kfz-Gewerbe (ZDK) hat sich für den Einsatz der neuen Luca-App zur besseren Kontaktverfolgung in der Corona-Pandemie ausgesprochen. Das System sei ein geeignetes Mittel für die Autohäuser und Kfz-Betriebe, den Autokauf in Corona-Zeiten noch sicherer zu machen, sagte ZDK-Präsident Jürgen Karpinski laut einer Verbandsmitteilung. Das Potenzial vorhandener digitaler Lösungen müsse in Krisenzeiten stärker genutzt werden.
Die Luca-App wurde von der Berliner Firma Culture4Live entwickelt. Der Ansatz sieht vor, dass sich Nutzer zum Beispiel beim Besuch von Restaurants, Konzerten und Geschäften per QR-Code ein- und auschecken. Die eigenen Kontaktdaten werden dabei in verschlüsselter Form übertragen. Die Betreiber versprechen dadurch eine "schnelle und lückenlose" Kontaktnachverfolgung. Dafür wollen sie nicht nur möglichst viele Unternehmen, sondern vor allem auch Gesundheitsämter als Partner gewinnen.
"Wir wollen zum möglichst flächendeckenden Einsatz von Luca beitragen", erklärte Karpinski. Die Gesundheitsämter müssten jetzt bundesweit sehr schnell in das System eingebunden werden. Die Luca-Initiative hatte zuletzt viel mediale Aufmerksamkeit erfahren, da daran auch bekannte Kulturschaffende beteiligt sind, unter anderem die Hip-Hop-Band "Die Fantastischen Vier".
Entscheidung rückt näher
Der Chef des Bundeskanzleramts, Helge Braun, hatte vor einer Woche den Start einer digitalen Lösung für die Corona-Kontaktverfolgung zum 22. März in Aussicht gestellt. Der Bund sei bereit, die Infrastruktur für die digitale Vernetzung der Gesundheitsämter in Deutschland zu finanzieren, so der CDU-Politiker. Bei den diskutierten Kontaktverfolgungs-Apps wollte sich Braun aber nicht ausdrücklich auf das Luca-System festlegen.
Der ZDK dringt seit Wochen auf eine vollständige Wiedereröffnung des stationären Fahrzeughandels. Karpinski: "Wir brauchen die schnelle Öffnung aller Autohäuser, und zwar sofort." Vielen Betrieben gehe die Luft aus, und auch Arbeitsplätze seien bedroht.
Der Branchenvertreter verwies in diesem Zusammenhang auf eine Einschätzung des Robert-Koch-Instituts, wonach das Infektionsrisiko im Einzelhandel allgemein "niedrig" sei (Platz 13 unter 17 untersuchten Settings). Auch der Autohandel liege damit nur eine Stufe über den Zusammenkünften im Freien. Mit den großen Verkaufsflächen in Relation zu den vergleichsweise geringen täglichen Kundenkontakten sei die Branche prädestiniert für die sofortige Wiedereröffnung, so Karpinski. "Wir fragen uns, was noch passieren muss, damit das erlaubt wird."