In seiner Grundsatzrede erteile Peter Börner, Präsident des Zentralverbandes für Karosserie- und Fahrzeugtechnik (ZKF) beim 69. Bundesverbandstag in Regensburg Mitte Mai eine klare Absage an die EU-Liberalisierung des Handwerks. Aufgrund tiefgreifender Veränderungen, die auf die Branche zukommen, setzt der Zentralverband auf Kontinuität, ein klares Profil und zukunftsweisende Initiativen.
Die Mitgliederversammlung bestätigte Peter Börner als ZKF-Präsidenten für eine dritte Amtszeit. Auch wurden die Vizepräsidenten Claus Evels und Ulrich Schäfer von den Mitgliedern erneut in den engeren Vorstand gewählt. Als neuer Vizepräsident kommt Detlev Thedens in das ZKF-Gremium hinzu. Er löst Uwe Heiseler ab, der in den Ruhestand verabschiedet wurde.
Tradition verteidigen
Rund 400 Teilnehmer diskutierten über aktuelle Herausforderungen in der Unfallinstandsetzung und Lackierung (IFL) sowie im herstellenden Karosserie- und Fahrzeugbau. "Die stagnierenden Lehrlingszahlen weisen einen erschreckenden Weg: Heute keine Auszubildenden, morgen keine Gesellen und übermorgen fehlen uns die Meister." Zudem sei die EU-Liberalisierung durch die Einführung der Dienstleistungskarte ein erneuter Angriff auf die Handwerksordnung. "Wir müssen die Gene der Karosserie- und Fahrzeugbauer sowie des freien Marktes erhalten", betonte Peter Börner und fügte hinzu: "Deshalb werden wir die Tradition des Meisters sowie unsere Handwerksordnung verteidigen."
Künftig will sich der Zentralverband stärker für die junge Generation engagieren. Darüber hinaus forciert der ZKF seine Ausbildungskampagne "WE WANT YOU" und beteiligt sich an der initiative Joblinge. "Am Thema müssen wir alle arbeiten - Betriebe, Innungen, Landesverbände und der Zentralverband", so Börner.
Trotz sehr guter Auftragslage in den Branchen Neubau und Reparatur sieht die Lage aber nicht so gut aus. Sinkende Stundenverrechnungssätze aufgrund wachsender Konkurrenz, steigenden Löhnen und Fachkräftemangel haben dazu geführt, dass der Ertrag von 15 Prozent EBITDA auf 4,6 Prozent in den vergangenen 15 Jahren zurückgegangen ist. Diese erschreckende und langfristige Entwicklung gefährde die Investitionsfähigkeit der Betriebe immer stärker.
Herausforderungen meistern
Im Rahmen der Agenda 2020 hat der ZKF konkrete Projekte entwickelt, die Herausforderungen zu meistern. Gemeinsam mit der EUROGARANT AutoService AG hat der ZKF den Dienstleistungsservice für Betriebe (DfB) entwickelt, der Anfang des Jahres erfolgreich an den Start gegangen ist. "Mit DfB reduzieren wir den Arbeitsaufwand für die Mitgliedsbetriebe bei der Schadenabwicklung und bieten Schutz vor Rechnungskürzungen." Zudem arbeite die Interessengemeinschaft für Fahrzeugtechnik und Lackierung seit nunmehr zehn Jahren permanent an der Korrektur von Arbeitszeiten für Karosserie- und Lackierarbeiten. Jährlich werden mittlerweile 300 Arbeitszeiten in den Systemen richtiggestellt. Mit repair-pedia stehe zudem ein einzigartiges Wissens-Portal für die Mitgliedsbetriebe zur Verfügung. ZKF-Präsident Peter Börner forderte die Betriebe auf, diese Angebote aktiv zu nutzen.
In zahlreichen Workshops konnten sich die Teilnehmer des ZKF-Bundesverbandstages über aktuelle Themen der Betriebsführung und Fahrzeugtechnik informieren. Großes Interesse zeigten die Besucher am Workshop Unternehmensnachfolge. Weitere Schwerpunkte waren: Rechnungskürzungen bei Haftpflicht- und Kaskoschäden, Ausbildung, Internetauftritt für die Betriebe, aktuelle Entwicklungen bei Fahrer-Assistenzsystemen, der Einsatz von EuroDFT, Oldtimer als Zukunftsmarkt sowie der Lackierfachbetrieb. (asp)