Gemeinsam mit zahlreichen prominenten Vertretern der strategischen Kooperationspartner und der Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg, Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU), erfolgte der Spatenstich für die geplante Zukunftswerkstatt 4.0 in Esslingen. Auf rund 450 Quadratmetern entsteht in einer leerstehenden Halle auf dem Gelände der BusWorld in Esslingen ein Innovationsschaufenster und Schulungszentrum für Kfz-Service und Automobilhandel. Die Umbauarbeiten sollen noch in diesem Jahr erfolgen, die Eröffnung ist für diesen Herbst geplant.
"Mit der Zukunftswerkstatt 4.0 entsteht in Esslingen ein Reallabor für die Zukunft der Automobilwirtschaft", sagte Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut anlässlich der Veranstaltung in der derzeit noch leeren Halle. Neben dem zentralen Herausforderung Klimawandel und den damit verbundenen Maßnahmen zur Erreichung der Klimaneutralität bis zur Mitte des Jahrhunderts sei die Digitalisierung der zweite wichtige Treiber für Entwicklung und Innovation.
Technologieoffener Ansatz
Beides werde sich unweigerlich auch auf allen Ebenen der Automobilwirtschaft einschließlich Automobilhandel und Aftersales niederschlagen, erklärte die Ministerin. "Wir sehen den Strukturwandel in der Automobilindustrie ausdrücklich auch als Chance", betonte Hoffmeister-Kraut. Um die Ziele des Klimaabkommens zu erreichen, verfolge man in der Staatsregierung einen technologieoffenen Ansatz.
Das Land Baden-Württemberg unterstützt die Zukunftswerkstatt 4.0 auch finanziell mit 700.000 Euro. Das Institut für Automobilwirtschaft (IfA) hatte das Projekt für das Kfz-Gewerbe im Rahmen des "Strategiedialogs Automobilwirtschaft" bereits 2019 als Idee auf dem Weg gebracht. Die Förderung der Automobilwirtschaft über das Projekt mache Sinn, weil der Handel und auch der Reparaturmarkt vornehmlich durch kleine und mittelständische Unternehmen geprägt seien, die selbst nicht genügend Innovationkraft besitzen. "Die Kapazität dieser Unternehmen für Innovation und Entwicklung ist begrenzt", so die Ministerin, die Idee der Zukunftswerkstatt setze daher an der richtigen Stelle an. Und: "Die Zukunftswerkstatt trifft damit den Nerv der Branche."
Ziel der Zukunftswerkstatt 4.0 ist es, die Strukturen eines Autohausbetriebs auf über 450 Quadratmetern realitätsgetreu und praxistauglich konkret nachzubilden. Damit werden die Branchenakteure entlang der Kundenprozesse – also der Customer Journeys im Sales und Aftersales – mit Technologien und Systemen von morgen konfrontiert. Mit der zusätzlichen Möglichkeit zur Erprobung der Zukunftstechnologien lässt sich eine gezielte Informationsbereitstellung erreichen, um die Innovationslösungen zügig in den Branchenbetrieben umzusetzen.Dazu stehen multifunktionale Räume für vielfältige Nutzungskonzepte – also bspw. für Trainings, Versuchsaufbauten und Seminare – zur Verfügung.
Spatenstich Zukunftswerkstatt 4.0
BildergalerieIfA-Leiter Professor Stefan Reindl, zugleich einer der Geschäftsführer der Betreibergesellschaft Zukunftswerkstatt 4.0, begrüßte die geladenen Gäste und erklärte das Konzept des Projekts: "Wir wollen Innovationsschaufenster, Schulungszentrum und Testlabor sein und erfüllen damit eine Leuchtturmfunktion für alle Unternehmen der Branche. Die Zukunftswerkstatt soll als moderner Standort 'the place to be' sein."
Die Hochschule für Wirtschaft und Umwelt (HfWU), das angeschlossene Institut für Automobilwirtschaft (IfA) und die Deutsche Automobil Treuhand GmbH (DAT) haben im Juli 2020 eine eigenständige Gesellschaft zur Umsetzung des Geschäftsbetriebs gegründet. Das Projekt steht Kooperationspartnern offen, die sich an dem Projekt beteiligen möchten.
Als Partner der Zukunftswerkstatt konnten bereits zahlreiche Unternehmen aus der Automobil- und Zulieferindustrie, Werkstattausrüster und Dienstleister sowie Start-ups gewonnen werden, darunter einige namhafte "strategische Partner", die das Projekt auch finanziell maßgeblich unterstützen. Im Herbst 2020 schloss die Prüforganisation TÜV SÜD als exklusiver Technologiepartner einen Kooperationsvertrag mit der Zukunftswerkstatt 4.0.
Anlässlich des Spatenstichs waren auch Vertreter der strategischen Partner Audi, Daimler, Porsche, DAT, LKQ Europe, T-Systems und TÜV SÜD angereist und haben symbolisch den Bauhelm aufgesetzt.
Projektunterstützung auf unterschiedliche Weise
Interessierte Unternehmen können das Projekt auf unterschiedliche Weise unterstützen. Ausstattungspartner können in der Werkstatt ihre Werkstatteinrichtung präsentieren. Daneben können Unternehmen im Rahmen einer Technologiepartnerschaft auch bestimmte Themenbereiche besetzen. Derzeit gebe es bereits über 70 Kooperationsverträge, Gespräche mit zahlreichen weiteren Partnern würden derzeit geführt. Insgesamt sei man mit 130 Unternehmen in Kontakt.
"In der räumlichen Umsetzung soll die Zukunftswerkstatt 4.0 als eine Art Parcours entlang der Customer Journey im Sales- und Aftersales-Geschäft aufgebaut sein", erklärte Benedikt Maier, Geschäftsführer der Zukunftswerkstatt. An zahlreichen Lernstationen sollen neue Technologien entlang der Customer Journey dargestellt werden.
Geplant ist unter anderem die Einrichtung von zwei kompletten Arbeitsplätzen mit Hebebühnen. Ein Arbeitsplatz ist speziell auf das Thema Elektromobilität im Service zugeschnitten. Daneben gibt es auch einen Bereich, der sich dem Thema Automobilhandel der Zukunft widmet. Hier spielen Themen wie Künstliche Intelligenz und Augmented Reality eine Schlüsselrolle.