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Zulieferer: Webasto fährt Verlust ein

22.01.2021 08:41 Uhr | Lesezeit: 5 min
Webasto schreibt trotz starker China-Geschäfte rote Zahlen.
© Foto: Winfried Wagner/dpa

Mit dem ersten Corona-Fall in Deutschland hat der Autozulieferer vor einem Jahr Schlagzeilen gemacht. Weil Chinesen gerne Autos mit Panoramadach kaufen, läuft dort das Geschäft wieder rund. Aber die Bilanz wird dennoch getrübt.

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Der Autozulieferer Webasto schreibt trotz zuletzt starker China-Geschäfte rote Zahlen. Im vergangenen Jahr sei der Umsatz nach derzeitiger Einschätzung um rund elf Prozent auf 3,3 Milliarden Euro gesunken, sagte Vorstandschef Holger Engelmann der Deutschen Presse-Agentur. Und weil das Unternehmen unvermindert kräftig in das neue Geschäftsfeld mit Batterien und Ladelösungen investiert habe, "werden wir einen Verlust ausweisen".

Webasto verdient sein Geld vor allem mit Panorama- und Schiebedächern. Die Hälfte seines Umsatzes macht Webasto inzwischen in Asien. Nachfrage und Gewinnmarge sind dort hoch: "Die ganze Industrie verdient in Asien mehr als in anderen Regionen", sagte Engelmann. "China hat sich 2020 extrem schnell erholt. Im Dezember hatten wir dort den stärksten Umsatz jemals, und auch im ersten Quartal läuft es erfreulich stabil."

In Europa dagegen wirke sich der Corona-Krise weiterhin negativ aus. Wenn der neue US-Präsident Joe Biden ebenfalls einen Lockdown verhänge, "gibt es vielleicht einen weiteren Knick nach unten".

Fehlende Chips auch bei Webasto spürbar 

Außerdem spüre Webasto, dass Autohersteller wegen fehlender Chips ihre Produktion drosselten. "Wir beobachten die Situation in den nächsten Monaten. Wenn der Engpass noch länger dauert, können wir auch Kurzarbeit nicht ausschließen", sagte der Vorstandschef. Seine letzte Dienstreise nach China habe er Mitte Januar vor einem Jahr gemacht, wo er ein neues Werk eingeweiht hatte, sagte Engelmann. Zwei Wochen später hatte Webasto mit dem ersten bekannt gewordenen Corona-Fall in Deutschland Schlagzeilen gemacht: Eine chinesische Mitarbeiterin hatte einen Mitarbeiter in der Firmenzentrale in Stockdorf bei München angesteckt.

Die Corona-bedingten Beschränkungen machten es "schon mühsam, neue Kontakte aufzubauen", sagte Engelmann. "So gut das virtuelle Arbeiten klappt, wir sehen schon, dass physische Nähe und enger persönlicher Austausch wichtig sind. Das zu kompensieren, ist nicht einfach."

In den nächsten fünf Jahren erwartet der Autozulieferer in Europa und den USA eine Geschäftsentwicklung unter Vor-Corona-Niveau. China sei zwar ganz klar der Wachstumstreiber, dürfte die Lücke aber mittelfristig nicht ausgleichen können. Deshalb investiert Webasto in weitere asiatische Märkte. Für die Zulieferer würden der Wettbewerb und der Preisdruck insgesamt stärker, weil die Autobauer gleichzeitig viel in E-Mobilität investieren müssten: "Der hohe Kostendruck wird in den nächsten Jahren bleiben."

Wachstumsfelder Panoramadächer, Klimaanlagen und Heizungen

Aber Webasto profitiere davon, dass ein wachsender Anteil von Autos mit großen Panoramadächern ausgerüstet werde. Ein kleines Geschäftsfeld sind Klimaanlagen und Heizungen. Bis 2025 will Webasto aber mit E-Mobilität eine Milliarde Euro Umsatz erwirtschaften und diesen Bereich langfristig zu seinem zweiten Standbein machen.

Aufträge im Wert von rund drei Milliarden Euro seien in den Büchern, und ein Teil davon käme in zwei, drei Jahren im Umsatz an, sagte Engelmann. Für sogenannte Wallboxen (Ladestationen) gebe es unter anderem große Aufträge von zwei US-Autobauern, und Batterien baue Webasto aktuell für einen deutschen Bushersteller sowie ab 2022 für einen Autokonzern in Südkorea.

In Deutschland beschäftigt Webasto derzeit 4.000 seiner weltweit 14.000 Mitarbeiter. "Deutschland wird immer Know-how-Standort bleiben", sagte der Vorstandschef. "Bei der Produktion aber ist Deutschland nicht mehr Hauptstandort. Perspektivisch wird der Anteil hier weiter zurückgehen." Sieben seiner weltweit mehr als 50 Standorte hat Webasto in Bayern (Stockdorf, Gilching, Utting, Schierling, Hengersberg), Rheinland-Pfalz (Wörth-Schaidt) und Mecklenburg-Vorpommern (Neubrandenburg), elf in China. (dpa)

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